PureCycle macht PP aus alten Teppichen

PureCycle Technologies hat die erfolgreiche Inbetriebnahme seine Feedstock Evaluation Unit (FEU) für die Aufbereitung von Teppichabfällen bekanntgegeben.
Bild: PureCycle

In einem von Procter & Gamble entwickelten und erfundenen proprietären Kunststoffrecyclingverfahren werden dabei ausgediente Teppiche in klar transparentes, geruchloses und ultrareines Polypropylen (PP) verwandelt. Die erfolgreiche Skalierung der Technologie ermögliche die Wertschöpfung von Alt-PP aus einer Vielzahl von Abfallquellen. Das Verfahren stelle die ursprünglich, mit Neuware vergleichbare Beschaffenheit des Materials wieder her, was zu einer erheblichen Nachfragesteigerung nach Alt-PP führen dürfte und dazu beitragen werde, Alternativen zum Deponieren und zum Export von Kunststoffmüll durchzusetzen.

Die FEU steht für die erste von zwei Projektphasen im Werk Hanging Rock von PureCycle in Ohio. Mit der im Sommer 2021 anlaufenden zweiten Phase will das Unternehmen jährlich rund 54.000 Tonnen Alt-PP verarbeiten. Das Werk werde dann voraussichtlich pro Jahr rund 47.600 Tonnen PP in Neumaterialqualität für Konsumgüterverpackungen, Einrichtungsgegenstände und andere Anwendungen liefern, bei denen die Verfügbarkeit von recyceltem PP heute noch sehr begrenzt ist. PureCycle beabsichtigt außerdem, für sein ultrareines recyceltes Polypropylen bei der Lebens- und Arzneimittelbehörde der USA (FDA) die Zertifizierung der Lebensmitteltauglichkeit zu beantragen.

„Es besteht eine enorme Nachfrage nach hochwertigem recycelten Polypropylen (rPP), und dieser Meilenstein ist für uns – und die Branche – ein Riesenschritt hin zur Befriedigung eines wachsenden Markts für Anwendungen aus Recyclaten“, sagt Mike Otworth, CEO von PureCycle Technologies. „Dieser Erfolg beweist nicht nur die Skalierbarkeit der Technologie, sondern befördert auch die Dynamik des Geschäfts, während wir der Skalierung in Anlagen jenseits unseres ersten Werks näherkommen.“

Die Technologie entstand, als P&G nach erweiterten Möglichkeiten zur Steigerung des Recyclatanteils in seinen Anwendungen suchte und dabei insbesondere PP ins Auge fasste. Angesichts der begrenzten Verfügbarkeit von rPP im Markt begann P&G, einen eigenen Aufbereitungsprozess für Alt-PP zu entwickeln. Diese richtungsweisende Innovation bildet den Kern von PureCycle und ist nach wie vor eine Schlüsselinitiative für P&G im Bestreben, den Anteil der erdölbasierten Neukunststoffe in seinen Verpackungen um 50 Prozent zu reduzieren.

Das PureCycle Verfahren entfernt Farbe, Geruch und andere Verunreinigungen aus dem Altmaterial und verwandelt es in neuwertigen Kunststoff. Resultat ist ein ultrareines recyceltes Polypropylen (UPRP) in konsistenter Neumaterialqualität gemäß den Spezifikationen für Anwendungen in unterschiedlichsten Einsatzbereichen. Die Nachfrage nach rPP ist in der Tat so hoch, dass die Kapazität der ersten Anlage von PureCycle bereits auf Jahre hinaus gezeichnet ist und das Unternehmen schon mit der Standortauswahl für seine zweite Großanlage in Europa begonnen hat.

„Unsere Herangehensweise an Innovationen umfasst nicht nur Produkte und Verpackungen, sondern Technologien, die uns und anderen einen positiven Beitrag zur Entlastung der Umwelt ermöglichen. Dieses Verfahren hat das Potenzial, die Kunststoffrecyclingindustrie zu revolutionieren, indem es uns und anderen Unternehmen weltweit den Zugriff auf Quellen recycelter Kunststoffe erschließt, die nahezu die identischen Leistungseigenschaften wie Neuware für ein breites Anwendungsspektrum bieten“, sagt Kathy Fish, Chief Research, Development & Innovation Officer bei P&G.

Das FEU am Standort des ersten Werks von PureCycle soll dem Unternehmen auch langfristig zur weiteren Optimierung der Betriebs- und Verarbeitungsbedingungen für Alt-PP aus aller Welt dienen und die Auslegung weiterer Anlagen in anderen Regionen erleichtern. Werk 1 soll ein breites Spektrum von Altmaterialquellen nutzen, von ausgedienten Teppichen, Lebensmittelverpackungen und Spielzeugartikeln bis hin zu Altfahrzeugteilen und weiteren Kunststoffabfällen.

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