Rohstoffpreise: Ungemach durch neue Strafzölle

Die Weltrohstoffpreise zogen im Verlauf des Juli 2019 um 3 % an. Infolge der weiteren Abschwächung des Euro zum US-Dollar betrug der Anstieg in Inlandswährung gerechnet sogar 3,7 %. Wieder einmal stand der Rohölpreis in besonderem Fokus.
Thorben Wengert, pixelio.de

Die Beschlagnahmung eines iranischen Tankers, der Abschuss einer Drohne sowie weitere geopolitische Störfeuer führten zu kurzfristigen Kursausschlägen, so die IKB Deutsche Industriebank. Eskalieren könnte die Situation durch die angedachte Marinemission der USA und einiger Partner in der Straße von Hormus, durch die ein Großteil der Öllieferungen aus den Golfstaaten verschifft werden. Die Nachfrage nach Rohöl sei jedoch weiter intakt: Es werde unverändert ein Bedarf von 100 mbd (= million barrel per day) für das laufende Jahr im Durchschnitt gesehen. Da der Zuwachs der Rohölförderung außerhalb der OPEC stärker als der globale Verbrauchsanstieg ausfällt, reduziert dies den Bedarf für die OPEC Förderung um 0,9 mbd, heißt es weiter.

Die aktuelle Fördermenge entspreche diesem Bedarf. Eine Eskalation am Golf infolge der Militärmanöver hätte temporäre Engpässe in der Versorgung zur Folge. Gleich wohl gehe die IKB Deutsche Industriebank für die nächsten drei Monate von einem Rohölpreis zwischen 60 und 70 US-$ je Barrel Brent mit einem hohen Anstiegspotenzial bei militärischen Störfeuern aus. Der deutsche Grenzübergangspreis für Erdgas dürfte bis Ende September 2019 seitwärts tendieren – so die IKB. Die neu angekündigten Zölle der USA auf weitere Einfuhren aus China würden jedoch die Rohstoffmärkte insgesamt belasten. Zudem steige in Europa die Unsicherheit über die Auswirkungen eines harten Brexits beträchtlich. Inwieweit sich die Firmen dies- und jenseits des Ärmelkanals ausreichend auf eine temporäre Verschlechterung der Lieferketten vorbereitet haben, bleibt abzuwarten.

Für den Wechselkurs des US-Dollar zum Euro sehen wir bis Ende des dritten Quartals 2019 eine Bewegung zwischen 1,10 und 1,13 US-Dollar je Euro. Gegen Jahresende 2019 sehen wir leichtes Aufwärtspotenzial für den Euro.

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