Moskau setzt auf Müllverbrennung

Ein Konsortium bestehend aus dem Schweizer Cleantech-Unternehmen Hitachi Zosen Inova und dem russischen Technologieunternehmen ZiO-Podolsk hat von der russischen Betreibergesellschaft Alternative Generating Company, den Zuschlag für den Bau von vier Müllverbrennungsanlagen erhalten.

Die Anlagen sollen den Abfall von rund 5 Millionen Einwohnern der russischen Hauptstadt verarbeiten und so maßgeblich zur Reduktion und zum Abbau der Abfalldeponien beitragen Gleichzeitig sollen sie den Strom für rund 1.5 Million Einwohner liefern.

Innerhalb des Projekts liefern HZI und AEM die komplette Prozesstechnologie, welche auch die HZI Feuerungs- und Abgasbehandlungstechnik beinhaltet. Zudem seien sie für diverse übergeordnete Dienstleistungen und Überwachungsprozesse verantwortlich. Für HZI ist dies das erste Projekt in Russland.

Moskaus Kampf gegen Mülldeponien

Für Moskau und Russland im Allgemeinen ist die Implementierung von EfW-Anlagen relativ neu. Innerhalb der nächsten 4 Jahre sollen auf Moskauer Stadtgebiet insgesamt vier EfW-Anlagen (Moscow 1-4) entstehen. Für das erste Projekt rund 80 km südöstlich des Stadtzentrums hätten die Bauarbeiten bereits begonnen. Die vier Anlagen seien Bestandteil des 2017 gestarteten „Green Tariff“, eines Programmes zur Förderung erneuerbarer Energien. Neben den Subventionen finanziere sich die entstehende Anlage durch die Entsorgungsgebühren, die Stromvermarktung sowie den Verkauf der Rostasche.

Die EfW-Installationen soll die Stadt dabei unterstützen, ihre Abfallwirtschaft zu optimieren und die zahlreichen Mülldeponien kontinuierlich abzubauen und stillzulegen. Pro Anlage sollen jährlich 700.000 Tonnen oder total 2,8 Millionen Tonnen Abfall verarbeitet und daraus je 75 MW elektrische Energie erzeugt werden, wovon der größte Teil ins Netz eingespeist werde und so zur Stromversorgung von rund 1.5 Mio. Einwohnern der russischen Metropole beitragen soll.

Bewährte Technologie auf lokale Bedürfnisse angepasst

Die vier Anlagen verfügten über ein ähnliches Design und würden mit der HZI-Technologie ausgestattet, wie sie auch in mehreren hundert Installationen weltweit im Einsatz ist. Dazu gehöre die Verbrennung mit dem HZI Grate, der Wasser-Dampf-Kreislauf sowie eine mehrstufige Abgasreinigung, die sämtliche Europäischen Emissionsstandards einhalte und die aktuellen Grenzwerte sogar merklich unterschreitet.

Geografisch bedingt stellen die Anlagen zusätzliche Anforderungen an den Bau und die technischen Installationen. „Wetter und Klima verhalten sich hier anders als beispielsweise in Zentraleuropa“, erklärt Urs Altenburger, verantwortlicher Sales Manager von HZI. „Dem zollen wir mit expliziten baulichen Massnahmen Respekt“, sagt er weiter. So werden gewisse technische Installationen, die normalerweise im Aussenbereich zu stehen kommen, in einen Innenbereich verlegt, um sie so vor extremer Kälte im Winter zu schützen.

Lokale Wirtschaftsförderung

Für die Region Moskau berge der Bau der vier EfW-Anlagen nicht nur Vorteile hinsichtlich des Abfall-Managements. Auch die lokale Wirtschaft profitierte von den Großprojekten: Große Teile des Equipments und der Werkstoffe stammten aus Russland. Zudem werde eine Vielzahl an Arbeitsplätzen geschaffen. Der Betrieb einer fertigen Anlage biete rund 130 Mitarbeitenden eine Beschäftigung; während des Baus seien zu Spitzenzeiten pro Anlage ca. 800 Personen auf der Baustelle tätig.

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