Chinesisch-österreichische Kooperation gestartet

Die chinesische Capital Environment und die österreichische E-Waste Umweltconsulting haben eine strategische Zusammenarbeit in der Kreislaufwirtschaft für Europa, Asien und Neuseeland besiegelt. Geplant sind gemeinsame Projekte im Volumen von 50 bis 300 Millionen Euro.
Dieter Schütz, pixelio.de

Am 27. April 2019 haben die CEOs von Capital Environment (CEHL) und E-Waste Umweltconsulting ein Memorandum of Understanding (MoU) im Zuge des 2. Forums „One Belt One Road“ in Beijing unterzeichnet. Die Unterzeichnung der Vereinbarung erfolgte im Beisein des österreichischen Bundeskanzlers Sebastian Kurz, Vizepräsident Schenz und politischen Vertreter beider Länder.

CEHL ist ein Anbieter umfassender Entsorgungslösungen und Umweltinfrastrukturdienstleistungen in China und Neuseeland. Das Unternehmen hat seit mehr als zehn Jahren eine Marktpräsenz in 17 Provinzen Chinas aufgebaut und ist laut E-Waste auch in Städten wie Peking und Shenzhen tätig. CEHL erhielt als staatliches (und in Hongkong börsennotiertes) Unternehmen den Auftrag, im Interesse des Umwelt- und Klimaschutzes nachhaltig in die Kreislaufwirtschaft in Asien, in der Pazifikregion und in Europa zu investieren. Ziel ist es, nachhaltig negative Umwelteinwirkungen zu minimieren und mit bestmöglichen Technologien Abfälle sinnvoll einer Sammlung, einem hochwertigen Recyclingprozess und einer effizienten Beseitigung zuzuführen. Entsprechend dem aktuell in Kraft befindlichen chinesischen Fünfjahresplan ist CEHL angehalten, auch im Rahmen der „One Belt One Road“-Initiative aktiv zu werden und den Bereich der integrierten Abfallwirtschaft sowohl national als auch international zu besetzen.

Das MoU, dessen Unterzeichnung am 27. April 2019 in einem feierlichen Rahmen im Zuge des Besuchs des österreichischen Bundeskanzlers in Beijing stattgefunden hat, dient der Intensivierung der seit Herbst 2017 laufenden Gespräche mit den Vertretern von CEHL und E-Waste, um in die weitere Entwicklung von CEHL zu unterstützen. Erste Aktivitäten sind nach Angaben der Partner bereits in Vorbereitung; so soll im Juni dieses Jahres eine durch E-Waste organisierte Delegationsreise von CEHL in Österreich, der Tschechischen Republik und Polen stattfinden, die auch der Ausgangspunkt für erste konkrete Projekte in der Zusammenarbeit mit CEHL sein wird.

CEHL sieht in Österreich ein führendes Land im Bereich der nachhaltigen Kreislaufwirtschaft unter Nutzung von hochwertigen Umwelttechnologien. Insofern könne das Land als strategischer Partner in China, Neuseeland und anderen Regionen Asiens und Europas moderne Abfallbehandlungsanlagen etablieren, die technologischen Standards zu heben.

Themenbereiche wie thermische Abfallbehandlung von Siedlungsabfällen, Gewinnung von Ressourcen und die Zerstörung von Gefahrenstoffen sind wesentliche Kernaufgaben von CEHL, welchen ein hoher Stellwert in der Entwicklung und Forschung beigemessen wird. Technologisch steht nicht nur die (Weiter-)Entwicklung neuer Technologien für die thermische Verwertung von Feststoffabfällen als eines der wesentlichen Ziele fest, sondern soll intensiv an Lösungen im Zusammenhang von Recycling beziehungsweise der Rückgewinnung von Phosphor aus Klärschlamm geforscht werden.

Die vorerst durch E-Waste vorgestellten Projekte liegen jeweils in einer Bandbreite zwischen 50 und 300 Millionen Euro, wobei sich die tatsächlichen Investitionsvolumina erst im Laufe der noch im Detail zu erstellenden (Vor-)Projektstudien konkretisieren werden. Maßgebliche Kenngröße, die letztendlich über die Höhe des Investments entscheiden wird, ist die zu verarbeitende Menge an Abfällen und Schlämmen.
E-Waste übernimmt in der Zusammenarbeit mit CEHL die Konzeption und das Identifizieren von konkreten Projektmöglichkeiten, das Business Development und das Projektmanagement in den einzelnen Umsetzungsphasen. Auf die beabsichtigten Aktivitäten von CEHL in Europa bezogen bedeutet das die Gründung von lokalen Gesellschaften mit Sitz in den einzelnen Ländern, wobei auch die Übernahme von (interimistischen) Organfunktionen durch E-Waste Teil des vorliegenden MoU und der langfristigen Zusammenarbeit sein soll.

Abrundend strebt CEHL die Übernahme von Beteiligungen an bestehenden Entsorgungs- und Recyclingunternehmen sowie Akteuren der Kreislaufwirtschaft in Europa an, um diese Aktivitäten mit den Bereichen der stofflichen Aufbereitung und thermischen Verwertung von Feststoffabfällen verbinden zu können. Hierzu sollen in den nächsten Wochen die ersten Gespräche in Europa stattfinden, in welche auch Forschungseinrichtungen aus Österreich einbezogen werden.

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