China dominiert Gallium-Produktion

Es steckt in jedem Smartphone, jeder LED-Leuchte oder auch in Solarzellen: Gallium gehört zu den unverzichtbaren Rohstoffen für eine Vielzahl von Hightech-Anwendungen.
Bild: Rainer Sturm / pixelio.de

Hauptproduzent des Elektronikmetalls ist China, das seine dominierende Rolle auf dem Weltmarkt weiter festigen wird. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie der Deutschen Rohstoffagentur (DERA) in der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR).

Gallium wird nur in geringen Mengen als Beiprodukt im Zuge der Herstellung von Aluminium oder Zink gewonnen. Das Metall wird als Halbleiter im Elektronikbereich eingesetzt und ist aufgrund seiner spezifischen Eigenschaften insbesondere im Bereich der Mikro- und Optoelektronik von elementarer Bedeutung. Die größten Anwendungsgebiete sind derzeit Bauteile für Mobiltelefone, energieeffiziente LED-Leuchten und spezielle Dünnschicht-Solarmodule mit hohem Wirkungsgrad. Aufgrund dieser vielfältigen Einsatzgebiete hat China in den vergangenen Jahren seine Produktion enorm ausgebaut. Das Land verfügt mit etwa 600 Tonnen heute über 84 Prozent der weltweiten Kapazitäten für die Rohgalliumproduktion, deren Gesamtvolumen bei jährlich rund 720 Tonnen liegt.

Chinas Produktionszuwachs führte nicht nur zu einer weiter gestiegenen Marktkonzentration, sondern auch zu Überkapazitäten auf dem Weltmarkt. „In den letzten Jahren war der Markt für Gallium überversorgt. Die Nachfrage blieb deutlich hinter dem Angebot zurück“, erklärt Maren Liedtke, Rohstoffexpertin bei der DERA und Autorin der neuen Studie „Rohstoffrisikobewertung – Gallium“. Dies hatte auch Auswirkungen auf die Preisentwicklung. 2013 fiel der Marktpreis für Gallium (99,99 Prozent) auf unter 300 US-Dollar/Kilogramm. Seit 2015 sackte er sogar unter die Grenze von 200 US-Dollar/Kilogramm. Zwar konnten sich die Preise im laufenden Jahr wieder leicht erholen. Dennoch wird in Deutschland, das mit rund 30 Tonnen über die zweihöchste Produktionskapazität auf dem Weltmarkt verfügt, seit 2017 wegen fehlender Rentabilität nicht produziert.

Mittelfristig erwartet die DERA eine stärkere Nachfrage, die nicht zuletzt aufgrund der weiter zunehmenden Nutzung der Dünnschichtphotovoltaik und durch den Ausbau der Mobilfunknetze der neuesten Generation (5G) – Voraussetzung für neue Zukunftstechnologien wie das „Autonome Fahren“ oder das „Internet der Dinge“ – angetrieben wird. Der wachsende Bedarf nach Gallium kann auf der Angebotsseite bis 2026 gedeckt werden – mit einer unverändert hohen Markkonzentration mit China als wichtigstem Produzenten, so das Fazit der DERA-Experten.

Die neue Gallium-Studie ist Teil des Informationsangebotes der DERA im Auftrag der Bundesregierung. Im Rahmen ihrer Aufgaben zum Rohstoffmonitoring für die deutsche Wirtschaft untersucht die DERA die Marktsituation von mineralischen Rohstoffen, um Unternehmen frühzeitig auf Risiken in der Beschaffung hinzuweisen.

Die Studie lässt sich unter diesem Link aufrufen.

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