BDSV fordert Solidarität in der Lieferkette

Anlässlich des heute in Saarbrücken stattfindenden 1. Nationalen Stahlgipfels hat die BDSV daran erinnert, dass ein probates Mittel zur Verminderung der CO2-Emissionen bei der Stahlproduktion der Einsatz von Stahlschrott ist.

Durch die Produktion von 12,6 Mio. t Rohstahl auf Basis des Sekundärrohstoffs Stahlschrott über die Elektrostahlroute helfe die Stahlrecyclingwirtschaft dabei, in Deutschland rund 17 Mio. t. CO2-Emissionen pro Jahr einzusparen. Zudem ergebe sich eine signifikante Ersparnis von Ressourcen und eine Senkung des Energieverbrauchs um 72 Prozent im Vergleich zur Stahlerzeugung mit Primärrohstoffen. Die BDSV hat den in Saarbrücken tagenden Ministern und Staatssekretären aus sechs Bundesländern ihre Expertise bei der Ausarbeitung einer Förderkonzeption für den Werkstoff Stahl und deren Verbreitung auf nationaler und europäischer Ebene angeboten.

Als weiteres dringend behandlungsbedürftiges Themenfeld hat die BDSV die aktuellen Probleme des Transports des Sekundärrohstoffs Stahlschrott benannt. Das derzeitige Niedrigwasser auf den Bundeswasserstraßen Rhein/Neckar/Main führe zu gravierenden Engpässen, und dies sowohl bei der Abholung des Schrotts an den Anfallstellen als auch bei der Belieferung der Stahlwerke mit Sekundärrohstoffen. ThyssenKrupp sei vergangene Woche mit der Nachricht hervorgetreten, wegen der Behinderungen des Binnenschiffsverkehrs aufgrund des Niedrigwassers Force Majeure ausrufen zu müssen.
Für die gesamte Stahlrecyclingwirtschaft, die auf eine funktionierende Logistik auf zwei Lieferebenen angewiesen sei, sei die Situation ebenso prekär. Die BDSV bittet die Minister und Staatssekretäre der sechs Stahlbundesländer, sich für eine solidarische Tragung der negativen Folgen der Lieferengpässe aufgrund der Extremwetterlage auszusprechen. Wo überhaupt noch Transporte von Stahlschrott auf dem Wasserwege durchgeführt werden können, seien die Logistikkosten förmlich explodiert. BDSV-Hauptgeschäftsführer Rainer Cosson: „Es kann doch nicht sein, dass die daraus resultierenden Belastungen allein auf die Stahlrecyclingwirtschaft fokussiert werden.“

Mittelfristig müsse es allerdings darum gehen, die Infrastruktur in Deutschland insgesamt zu verbessern. Die Bundeswasserstraßen wiesen an vielen Stellen marode und unzureichende Schleusen und Schiffshebewerke auf; sie würden den aktuellen Bedürfnissen entlang der Wertschöpfungskette Stahl längst nicht mehr gerecht. Die eigentlich naheliegende Alternative des Transports von Schrott auf der Güterbahn bestehe de facto nicht. Anstatt den Güterbahnverkehr zu verbessern, seien die Gleisanschlüsse in den letzten Jahren immer mehr ausgedünnt worden. Das Gleisnetz der Güterbahn sei insgesamt in einem beklagenswerten Zustand. Schließlich sei Lkw-Transport zudem längst an seine Grenzen geführt worden, sowohl verkehrlich als auch kostenmäßig. Die BDSV regt an, dass der Stahlgipfel die unmittelbare Verknüpfung der Förderung der Stahlwirtschaft mit einwandfreier Logistik realisiert und konkrete Schritte beschließt, die Transportmöglichkeiten für Stahl und seine für die Produktion erforderlichen Rohstoffe zu verbessern.

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