Erstes Altfensterrecyclingprojekt in Bremen

Wie sich ausgediente Kunststoff-Fenster bei energetischen Sanierungen umweltfreundlich recyceln lassen, zeigt die Modernisierung der Wohnanlage „Wohlers Eichen“ in Bremen.

Das Wohnungsunternehmen Vonovia lässt zur Zeit die Gebäude nahe den Freihäfen der Hansestadt mit 256 Wohnungen in vier Bauabschnitten renovieren. Dabei erhalten u.a. die Fassaden eine zusätzliche Wärmedämmung und neue, energiesparen- de Kunststofffenster. Die anfallenden rund 800 Altfenster von Anfang der 1990er Jahre werden direkt an der Baustelle gesammelt, in einer Spezialanlage werkstofflich recycelt und anschließend als Recyclingfenster wiederverwertet. In Bremen ist es das erste Fensterrecyclingprojekt dieser Art und Größenordnung.

„Diese Methode, die in punkto Nachhaltigkeit und Res- sourceneffizienz ganz im Sinne der funktionierenden Kreislaufwirtschaft ist, gilt heute als ‚best practice‘ bei der Entsorgung von PVC-Bauprodukten“, betonte Michael Vetter, Geschäftsführer der Rewindo GmbH Fenster-Recycling-Service, Bonn.

Das 2002 gegründete Recycling- und Wiederverwertungssystem koordiniert bundesweit und teilweise auch im Ausland das Recycling von PVC- Altfenstern, -Rollläden und -Türen. Die technische Umsetzung des Altfensterrecyclings vom Sammeln an der Baustelle bis zur Lieferung des zurückgewonnenen Recyclats an die Kunststofffenster-Profilhersteller obliegt dabei den Rewindo-Partnerbetrieben. Für das Projekt „Wohlers Eichen“ ist dies die Dekura GmbH, Höxter. Der Recyclingspezialist hat kürzlich mit Vonovia eine Rahmenvereinbarung abgeschlossen, die die Entsorgung von PVC-Altfenstern auch bei weiteren Modernisierungsprojekten beinhaltet. „Wir haben uns bewusst für diesen Entsorgungspartner entschieden, weil wir nicht nur bei Neubau oder Renovierung, sondern auch im Umgang mit den Altmaterialien auf unseren Baustellen auf nachhaltige und umwelt- freundliche Lösungen setzen. Die Recyclingtechnik der Dekura hat uns überzeugt“, so Andreas Kirsch, Leiter Fenstertechnik bei Vonovia.

Die alten PVC-Fenstern werden nach Höxter gebracht, wo sie zunächst geschreddert und zerkleinert werden. Dann erfolgt in unterschiedlichen Verfahren die sortenreine Trennung in Metall, Gummi, Glasreste und Kunststoff. Letzterer wird erhitzt und durch einen Filter gepresst, um letzte Fremdpartikel zu separieren. Das dabei zurück gewonnene reine PVC-Granulat ist schließlich der Ausgangsstoff für neue Kunststofffenster mit Recyclatkern. „Dieser Prozess der Wiederverwertung lässt sich, wie Versuche ergaben, ohne bautechnische Qualitätseinbußen mindestens sieben Mal wiederholen“, so Vetter.

Bundesweit wurden auf diese Weise im zurückliegenden Jahr über 32.000 Tonnen PVC-Altfenstergranulat aus Modernisierungen oder Abbruchprojek- ten in den Materialkreislauf zurückgeführt; das entspricht etwa 1,8 Millionen Fenstereinheiten. Eine Vielzahl von alten Kunststofffenstern sind noch in den Gebäudebeständen zwischen Flensburg und Berchtesgaden eingebaut. Dies wird zu einem erheblichen Anstieg der Recyclingmengen als neuen Rohstoff in den kommenden Jahren und Jahrzehnten führen, da viele Fenster der ersten oder zweiten Generation überwiegend aus energetischen Gründen getauscht werden.

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