Schwierige Metallmärkte

So orientierungslos wie derzeit waren die Akteure auf den NE-Metallmärkten lange nicht mehr. Es ist ohnehin schon eine Geschichte aus längst vergessener Zeit, dass Angebot und Nachfrage bei Metallen den Preis bestimmen. Auch dass die Preise durch spekulative Anlagefonds oder die Metallbörsen bestimmt werden, stimmt nur noch bedingt.
Rainer Sturm, pixelio.de
Rainer Sturm, pixelio.de

Heute beruhen die preisbildenden Faktoren auf den NE-Metallmärkten in erster Linie auf politischer Unsicherheit einerseits und Verunsicherung darüber, wie man halbwegs sicher planen soll, andererseits.

Auf der diesjährigen Botschafterkonferenz im Auswärtigen Amt betonte Bundesaußenminister Heiko Maas, wo derzeit der Hase im Pferrer liegt: China und die USA. Während die Volksrepublik schon lange durch nicht gerade regelkonformes Verhalten im Sinne der WTO aufgefallen ist, sind die Vereinigten Staaten erst seit Donald Trump zum Unsicherheitsfaktor geworden. Derzeit wirbeln beide Staaten – jeder auf seine Art – die Rohstoffmärkte kräftig durcheinander und sorgen für Verunsicherung.

Der erste kräftige Schlag für die Recyclingwirtschaft war die – im Grunde richtige – neue Umweltpolitik. Der Beschluss, viele Abfälle nicht mehr ins Land zu lassen, war jedoch in vielen Bereichen überzogen und wenig differenziert. In der Folge brach ein wichtiger Absatzmarkt weg, vor allem die westliche Welt hatte plötzlich ein sehr deutliches Überangebot an Schrotten. In der Folge wurden auch die Hütten bestens versorgt, ihre Lager sind gut gefüllt. So mancher Metallhändler beklagt nun, dass er sein Material nicht mehr an langjährige Abnehmer verkaufen kann. Das Ergebnis: Schwache Preise, hohe Bestände und Frust im Handel. Derzeit sind die Hütten aufgrund des hohen Angebotes unzweifelhaft in der besseren Situation. Sollte sich der Export aber wieder erholen, beispielweise weil China die Grenzen für gewisse Qualitäten wieder öffnet, könnte sich dies auch sehr schnell ändern. Vermutlich würde sich dann die Solidarität vieler Händler mit den heimischen Hütten in eher engen Grenzen halten.

Der zweite Schlag war der von US Präsident Trump angezettelte Handelskrieg. Während sich Produzenten und Handel anfangs noch über steigende Notierungen für Aluminium an der LME freuten, ist heute Ernüchterung eingekehrt. Die Notierungen sind von ihren Höchstwerten längst wieder entfernt, statt dessen herrscht eine bisher kaum gekannte Verunsicherung auf den Märkten. Gewinner gibt es keine, Verlierer viele. Die US-Aluminiumindustrie, die eigentlich von Trump geschützt werden sollte, produziert deutlich unter dem US-amerikanischen Bedarf, so dass die US-Verbraucher zu hohen Preisen zukaufen müssen. Die chinesische Ware fließt auf den europäischen Markt, allerdings bisher ohne dramatische Folgen. Offenbar achten die hiesigen Verbraucher auf die gewohnten europäischen Qualitäten. Hinzu kommen fast täglich Meldungen, wonach Trump für das eine oder andere Land Ausnahmen genehmigt, zum Teil aber nur für bestimmte Qualitäten. Kurzum: Statt dem früher üblichen strukturieren Markt herrscht eher Chaos.

Positiv kann aber festgestellt werden, dass die Akteure rund um den Erdball äußerst professionell agieren. Trotz aller Unwägbarkeiten gibt es ein insgesamt ausreichendes Angebot, die Nachfrage kann befriedigt werden. „Der Handel hat einen erstaunlichen Überblick“, konstatierte dann auch ein Rohstoffanalyst Anfang September.

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