NE-Metalle: Preistreiber Sanktionen

Die Sanktionspolitik von US-Präsident Donald Trump bewirkt auf den NE-Metallmärkten zumindest eines: die Preise für Aluminium und Kupfer steigen kontinuierlich.
Rainer Sturm, pixelio.de

Der weltweite Markt für Aluminium zeigt sich in diesen Tagen sehr unterschiedlich. Der europäische Markt präsentiert sich weiterhin gut versorgt, sowohl Schrotte als auch Primärware sind in ausreichender Menge vorhanden. Nachdem die US-Regierung den Europäern keine weitere Verlängerung ihrer Ausnahmen von den US-Sanktionen gewährt haben, dürfte mehr Material in der EU verbleiben als bisher. Hinzu kommen wohl künftig Aluminiumströme aus Asien, denn für China fallen die USA als Absatzmarkt zum großen Teil weg. „Wir werden in den kommenden Wochen deutlich mehr Aluminium auf dem deutschen Markt sehen als in den letzten Wochen, der Druck auf die Preise wird nicht zu unterschätzen sein“, so ein Händler. Schon jetzt gehen die Prämien für Primäraluminium in Europa zurück, dem Vernehmen nach liegen sie bei rund 200 Dollar.

USA droht Knappheit
Ganz anders das Bild in den USA. Die Vereinigten Staaten produzieren selbst deutlich weniger Leichtmetall als für die heimische Wirtschaft benötigt wird. Die drohende Unterversorgung wird zu steigenden Preisen führen und so sowohl die aluminiumverarbeitende Industrie als auch den US-Endverbraucher finanziell belasten. „Das hat Trump nicht zu Ende gedacht“, so ein international tätiger Händler.

Hohe Preise nur ein Strohfeuer?
Die weltweiten Preise für Aluminium reagieren auf die US-Politik aber insgesamt mit massiven Steigerungen. Während Aluminium noch vor Jahresfrist an der LME um 1.900 US-Dollar lag, so werden heute über 2.300 US-Dollar notiert. Die Schrottpreise folgten dem Trend und zogen entsprechend an. Der Handel freut sich zwar über grundsätzlich über den Trend, viele Marktteilnehmer haben aber die Sorge, dass dies nur ein Strohfeuer ist. Die Preise seien geprägt von Unsicherheit; dies sei aber niemals ein zuverlässiger Marktindikator, heißt es. Ob mittelfristig derartige Aluminiumpreise auf dem Markt zu halten sind, wird von vielen Händlern bezweifelt. „Da fehlt die fundamentale Grundlage“, meint ein Händler.

Auch Kupfer legt zu
Auch die Kupfernotierungen zogen in den letzten Tagen wieder spürbar an. Die seit Wochen angepeilte Marke von 7.000 US-Dollar wurde nach oben durchbrochen, zuletzt notierte das rote Metall bei 7.219 bis 7.220 US-Dollar. Schrotte sind weiterhin genügend verfügbar, gleiches gilt für Kupfergranulate. Allerdings – und das unterscheidet Kupfer von Aluminium – lagen die Kupfernotierungen in der Vergangenheit zum Teil schon wesentlich höher. Auch die Ursachen für das feste Preisniveau sind differenzierter.

Nachfrage bleibt hoch
Nicht Trump gilt als Preistreiber, sondern die weiterhin sehr hohe Nachfrage nach Kupfer und Kupferprodukten. „Die amerikanische Sanktionspolitik für Stahl und Aluminium verstärkt lediglich den ohnehin vorhandenen Aufwärtstrend“, so ein Analyst. Das Kathodenangebot ist knapper geworden, gleiches gilt für Halbzeuge. Auf der anderen Seite sind die Produktionskapazitäten begrenzt, in einigen Staaten – zum Beispiel Indien – geht die Gewinnung sogar zurück. Streiks in wichtigen Abbauregionen wie Chile verknappen zusätzlich das Angebot. „Wir werden wohl auch in den kommenden Monaten einen eher festen Kupfermarkt sehen“, urteilt ein Marktteilnehmer. Eine Wette darauf, das Kupfer in den nächsten Wochen die 8.000 US-Dollar Hürde knackt, wollte er aber dann doch nicht abschließen.

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