Aluminium-, Lihtium- & Zink-Report

Die zurückliegenden vier Wochen waren wahrlich ungewöhnlich. Die Metallmärkte, meist recht vorhersehbar, wurden gleich von mehreren Überraschungen geprägt. Die Notierungen der meisten Metalle hielten sich im letzten Monat sehr gut, Preisschwankungen blieben überschaubar.
Rohstoffpreise Andreas Hermsdorf, pixelio.de
Andreas Hermsdorf, pixelio.de

Aluminium wird politischer Spielball
Eigentlich präsentiert sich der Aluminiummarkt sehr solide. Die Nachfrage ist ausgezeichnet, die Produzenten sind ausgelastet und Schrotte sind ausreichend – fast zu viel – auf dem Markt. Der Halbzeughandel ist optimistisch, die Notierungen an der Londoner Metallbörse (LME) ansehnlich. Sie lagen zu Monatsbeginn bei 2.136 bis 2.138 US-Dollar. Eigentlich müsste die Zukunft also glänzend sein, wenn da nicht US Präsident Donald Trump wäre. Seine Einfuhrzölle auf Aluminium und Stahl dürften die Märkte ordentlich durcheinander wirbeln und zu Verwerfungen führen. Der Grund: Wenn sich der Import von Aluminium in die USA wegen der hohen Zollsätze nicht mehr lohnt, werden vermutlich sehr schnell große Materialmengen (Rohstoffe und Halbzeuge) den europäischen Markt überfluten. Einige Marktteilnehmer befürchten schon, dass die Preise durch das drohende Überangebot so schnell und heftig sinken könnten, dass sie unter den Herstellungskosten liegen. Thomas Reuther, Präsident des Verbands Deutscher Metallhändler (VDM) warnt schon vor negativen Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. „Wir sehen einen solchen wirtschaftlichen Alleingang der US-Administration an den Regeln der WTO vorbei mehr als kritisch“, so Reuther.

Der ohnehin schon gut versorgte Schrottmarkt reagierte derweil noch nicht, die Preise blieben solide. Anfang März erlöste Drahtschrott aus Reinaluminium (Achse) 1.670 bis 1.800 Euro, Aluminiumprofilschrott (Alter) wurde zwischen 1.680 und 1.780 Euro gehandelt. Die Preise für Aluminiumlegierungsschrott (Angel) lagen bei 1.360 bis 1.440 Euro, Aluminiumgusschrott erzielte 1.240 bis 1.360 Euro. Die durchschnittlichen Preise für Aluminiumspäne (Autor) lagen bei 1.020 bis 1.140 Euro.

Lithium droht Preisverfall
Während es vor wenigen Jahren auf den Märkten eigentlich kaum eine Rolle spielte, gehört Lithium heute schon zu den (fast) etablierten Metallen. Benötigt wird es, um moderne Batterien für die Elektromobilität herzustellen. Viele bezeichnen Lithium deshalb als Zukunftsmetall unseres Jahrhunderts. Experten warnen dagegen davor, das Metall zu überschätzen. Zum einen ist der Markt alles andere als solide, denn es droht ein globales Überangebot von ansehnlichem Ausmaß. So prognostizierte die Investmentbank Morgan Stanley kürzlich, dass die Lithiumpreise bis 2021 um 45 Prozent sinken könnten. Der Hype um Elektromotoren und Batterien habe dafür gesorgt, dass recht schnell neue Abbaugebiete erschlossen worden seien. Es sei deshalb nicht unwahrscheinlich, dass sich das globale Lithiumangebot um jährlich 500.000 Tonnen erhöhe, so die Bank. Während der Lithiummarkt derzeit noch in einem Angebotsdefizit beherrscht ist, dürfte es ab 2018 zu einem Überangebot kommen. Zum zweiten ist die Rückgewinnung von Lithium im Wege des Recyclings ein ganz besonderes Thema. Derzeit findet es kaum statt, denn die dazu erforderliche Technologie ist teuer. Darüber hinaus werden auch kaum Investitionen getätigt, denn diese sind teuer und setzten deshalb mehrere Jahre produktive Gewinne voraus. Da derzeit aber noch höchst umstritten ist, ob die derzeit so hoch gelobte Lithium-Technologie wirklich der Weisheit letzter Schluss ist, halten sich Unternehmer mit ihrem finanziellen Engagement zurück. Es könnte ja durchaus sein, dass Lithium Batterien recht schnell durch eine andere, bessere Technologien abgelöst werden. Die teuren Recyclinganlagen für Lithium könnten sich dann recht schnell als Fehlinvestition entpuppen. Erste Stimmen fordern deshalb staatliche Forschungsmittel, um auch in diesem Bereich ein umweltgerechtes Recycling zu fördern.

Zink stärker als erwartet
Zink entwickelte sich eigentlich wie vorgesehen, nämlich mit steigenden Notierungen. Dass diese Mitte Februar aber mit 3.595 US-Dollar den höchsten Stand seit zehn Jahren erreichten, überraschte dann doch. Letzten Endes gaben sie dann doch wieder leicht nach, lagen aber Anfang März mit 3.386 bis 3.388 US-Dollar immer noch auf stattlichem Niveau. Der Grund für die festen Preise ist simpel: Die Nachfrage übersteigt seit geraumer Zeit das Angebot. Die Versorgungslücke auf dem weltweiten Zinkmarkt ist inzwischen recht groß, für das Jahr 2017 errechnete die Internationale Studiengruppe für Blei und Zink ein Defizit in Höhe von 495.000 Tonnen. Experten gehen angesichts der guten fundamentalen Daten davon aus, dass sich zink auch in den kommenden Monaten gut behaupten wird. Die Preise für Altzinkschrott (Zebra) lagen zuletzt bei 2.140 bis 2.200 Euro.

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