Nespresso Kapseln: gut bis sehr gut recyclingfähig

Durch die derzeit verwendete Sortier- und Recyclingtechnik könnten Kaffeekapseln aus Aluminium effektiv dem richtigen Wertstoffstrom zugeordnet werden, heißt es in einer Studie. Der noch enthaltene Kaffeesatz störe dabei nicht.
01.März 2017, Iserlohn, Deutschland, [Foto: KAY HERSCHELMANN]

Nespresso hat seine Kapseln bereits seit 1993 freiwillig beim dualen System beteiligt – sie können daher nach dem Kaffeegenuss ganz einfach in die Sammelbehälter für Leichtverpackungen gegeben werden. „Nespresso Kapseln aus Aluminium sind sehr gut recyclingfähig“, betont Michael Wiener, CEO des Grünen Punkts. „Das bestätigen unabhängige Untersuchungen. Wir gewinnen das reine Aluminium aus den Kapseln und führen es in den Produktionskreislauf zurück.“

Das cyclos-HTP Institut für Recyclingfähigkeit und Produktverantwortung hat kürzlich eine Studie über die Recyclingfähigkeit verschiedener Kaffeekapseln erstellt, die  vom Lebensmittelhersteller Nestlé in Auftrag gegeben wurde. Dabei wurde die Recyclingfähigkeit von neun Kaffeekapseln unterschiedlicher Hersteller geprüft. Das Ergebnis lautete: Ob sich die Kapseln recyceln lassen, hängt primar von der Erkennung in der Sortierung ab.

Nicht nur die metallischen Kapseln aus Aluminium, die mit der bestehenden Anlagentechnik effektiv dem richtigen Wertstoffstrom zugeordnet werden, sondern auch Kunststoffkapseln können recyclingfähig ausgeführt werden, wenn bei der Produktgestaltung bestimmte Kriterien zur Sortier- und Verwertbarkeit berücksichtigt werden. Häufig hängt es laut cyclos-HTP nur von kleinen Details ab, ob keine oder gute
Recyclingfähigkeit erreicht wird. Mehrere Kapselsysteme weisen bereits jetzt eine gute Recyclingfähigkeit auf.
Den Herstellern von Kapselsystemen empfehlen die Autoren, Materialauswahl und Design der Kapseln so zu gestalten, dass eine effektive Sortierung in den bestehenden Sortieran lagen erfolgen kann. Hier sieht die Studie in Einzelfällen noch deutliche Verbesserungspotentiale. Die Verwendung von biologisch abbaubaren Materialien bewertet die Studie kritisch. Die nicht entleerten Kaffeekapseln mit Kaffeesatz unterliegen, anders als
entleerte Kapseln (mit Füllgutresten), nicht den Regularien der Verpackungsgesetzgebung. Dies scheint vor dem Anspruch der
umweltpolitischen Zielsetzung kontraproduktiv, da der Kaffeesatz das Recycling grundsätzlich nicht behindert. Die Ungleichbehandlung ist für Verbraucher nicht nachvollziehbar, sondern sogar verwirrend und verhindert so höhere effektive Recyclingquoten.
In Deutschland existiert mit dem Dualen System eine gute Sammel- und Verwertungsinfrastruktur, die auch für Kaffeekapseln genutzt werden sollte. Eine stoffliche Verwertung über die Dualen Systeme ist im Vergleich zu einer Entsorgung über den Restmüll ökologisch vorteilhaft. Hersteller von Kaffeekapseln sollten die Beschaffenheit ihrer Produkte entsprechend recyclingfähig konzeptionieren, die Optionen einer Systembeteiligung realisieren und die vorhandene Infrastruktur nutzen.

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