Stahlschrottpreise geben nach

Im ersten Jahresdrittel stieg laut der Deutschen Industriebank (IKB) die Weltrohstahlproduktion um 5,2 % an. Dies erfolgte auf breiter Basis, wobei das Wachstum in Europa (4,5 %) und Nordamerika (5 %) im gleichen Umfang zulegte. Für 2017 erwartet die IKB einen Anstieg um rund 3 %.
Jürgen Nießen, pixelio.de

Dies ist vor allem auch im Basiseffekt des schwachen ersten Halbjahres 2016 (China lag hier zunächst unter Vorjahresniveau) begründet. Die Produktion in China dürfte 2017 ebenfalls um bis zu 3 % anziehen. Während die Erzeugung in Deutschland eine Tonnage von 43 Millionen Tonnen übersteigen dürfte, verbessert sie sich auch in der EU insgesamt infolge von Wiederinbe- triebnahmen in Großbritannien. Die Türkei zeigt seit Januar einen Zuwachs von 12 %, der aber abschmelzen dürfte.

Die Nachfrage im Inland wird durch die Automobilindustrie sowie die Bauwirtschaft getragen. Positiv wirken sich auch Einfuhrzölle aus. Massenstahl in Südeuropa leidet weiter unter Importen.

Im Durchschnitt des Mai 2017 gaben die Schrottpreise je nach Sorte sowie Region um bis zu 10 €/t nach. Während zu Monatsbeginn stabile Preise verzeichnet wurden, kam es im Monatsverlauf zu leicht anziehenden Preisen. Das Einkaufsverhalten wie auch die Preise der türkischen Abnehmer blieb relativ unverändert. Weiterhin sind Altschrotte zwar knapp, es mussten jedoch Abschläge von 5 €/t hingenommen werden. Auch das Neuschrottaufkommen fiel geringer aus. Bei Lieferungen in die Nachbarländer kam es ebenso zu Abschlägen von um die 5 €/t. Die Eisenerz-Spotpreise sanken und drückten auf das Preisniveau. Die IKB sieht im Juni und den Sommermonaten 2017 niedrigere Preise, die aber evtl. schon im Au- gust korrigiert werden dürften.

Die Spotmarktpreise für Eisenerz frei China sanken im Monatsmittel um 9 US-$/t. Die gute Erzversorgung be- grenzt weitere Preisanhebungen. Die Kokskohlenotierungen brachen sogar um rund 90 US-$/t ein. Daher gaben die Weltrohstahlpreise im Mai 2017 nach. Innerhalb Europas war bei Warmbreitband ein Abschlag von 3 % gegenüber dem Aprildurchschnitt festzustellen. Verzinkte Bleche haben sich aufgrund der stabilen Zinkpreise nur um 0,8 % verbilligt. Für Walzdraht fiel der Preisrückgang etwas stärker aus. Hier ist der Wettbewerbsdruck vor allem auf dem deutschen Markt durch südeuropäische und türkische Anbieter stärker. Bei den europäischen Stahl- preisen erwarten wir in den Sommermonaten einen leichten Rückgang (maximal -3 %), da sich die Vormaterialien deutlich verbilligt haben.

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