„Eine Welt, mit fast 800 Millionen hungernden Menschen und knappen Ressourcen, kann es sich nicht leisten, ein Drittel aller Lebensmittel wegzuwerfen. 20 Prozent unserer Lebensmittel werden in Deutschland pro Kopf weggeworfen, dies sind zwei volle Einkaufswagen im Wert von 230 Euro. Diese Zahl ist umso schlimmer, wenn wir uns klar machen, welche Ressourcen benötigt werden, um diese Mengen an Lebensmitteln herzustellen. Allein in Deutschland verbrauchen wir pro Einwohner ein Drittel eines Fußballplatzes an Anbaufläche, circa 84 Badewannen Wasser und verursachen Treibhausgasemissionen, die einem Flug von Frankfurt nach New York und zurück entsprechen. Nicht zu vergessen, für Weiterverarbeitung und Transport wird zusätzliche Energie verbraucht. Jedes Jahr werden rund 46.000 Tonnen Pflanzenschutzmittel, 5,3 Millionen Tonnen Mineraldünger und 220 Millionen Tonnen Wirtschaftsdünger verwendet“, so der Umweltexperte und CDU-Europaabgeordnete Karl-Heinz Florenz.
„Wir brauchen eine systemische und koordinierte Vorgehensweise gegen Lebensmittelverschwendung, die die gesamte Lebensmittelkette adressiert: angefangen bei der Produktion, über Verarbeitung, Transport, Lagerung, den Einzelhandel, Vermarktung und letztlich den Verbrauch. Es sind viele verschiedene Politikbereiche betroffen, wir brauchen hier maßgeschneiderte Lösungen für die unterschiedlichen Sektoren. Dabei sollen aber freiwillige Initiativen nicht abgewürgt werden. Derzeit fehlt es uns an einer einheitlichen Methode, wie wir Lebensmittelverschwendung messen können, weshalb wir uns gegen ein verbindliches Reduktionsziel zu diesem Zeitpunkt ausgesprochen haben. Die Kommission hat aber den klaren Auftrag erhalten, bis Ende des Jahres eine solche Methode zu entwickeln, die Arbeiten daran laufen bereits. Wir nehmen die Verpflichtung der Vereinten Nationen ernst, Lebensmittelabfälle bis zum Jahr 2030 zu halbieren“, so Florenz.
„Für jeden Euro, den wir zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung investieren, können wir 265 kg verschwendete Lebensmittel im Wert von 535 Euro einsparen. Lokale Behörden sparen 9 Euro an Abfallkosten und es entfallen 50 Euro an Umweltkosten“, erklärt Florenz.
„Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist ein Problem, da viele Verbraucher es mit dem Verfallsdatum gleichsetzen. Hier brauchen wir mehr Aufklärung aber auch eine Überprüfung, ob es überhaupt noch zielführend ist. Warum braucht Salz, das zum Teil hunderte oder tausende Jahre alt ist, ein Ablauf-datum? Auch für Lebensmittelspenden brauchen wir dringend eine Richtschnur. Es herrscht große Unklarheit in Bezug auf Lebensmittelhygienevorschriften oder den reduzierten Mehrwertsteuersatz“, erläutert der Europaabgeordnete.