Pfand auf Getränkeverpackungen löst keine Probleme

Ein Pflichtpfand auf Getränkedosen und -flaschen soll das Littering eindämmen, die Recyclingquoten erhöhen und den Abfallberg verkleinern. Aus Sicht der Stiftung Praktischer Umweltschutz Schweiz Pusch gibt es aber weit wirksamere Alternativen, um diese Ziele zu erreichen.

Eine parlamentarische Initiative hatte zuvor die Einführung eines Pflichtpfands für Getränkedosen und Getränkeflaschen in der Schweiz gefordert. Damit sollen das Littering-Problem gelöst, die Recyclingquoten erhöht und der Abfallberg verkleinert werden. Die Stiftung Pusch begrüßt die durch diese Initiative entstandene Diskussion, bezweifelt jedoch, dass ein Pfandsystem die gewünschte Wirkung erzielen kann.

Littering sei in vielen Gemeinden und Städten ein Ärgernis und verursache hohe Kosten. Da es sich um ein komplexes gesellschaftliches Problem handele, gebe es keine Patentlösungen wie ein Pflichtpfand, meint die Stiftung. Es sei zwar durchaus vorstellbar, dass Pfandsammler liegengelassene Getränkeflaschen und -dosen entsorgen würden – diese machten jedoch lediglich 13 Prozent der gelitterten Abfälle aus, die verbleibenden 87 Prozent würden wohl weiterhin liegenbleiben. Viel sinnvoller seien hier Präventionskampagnen, die bereits in den Schulen beginnen und so das Problem erst gar nicht entstehen lassen. An Standorten mit Littering-Problemen könnten zudem bediente Recyclingstationen oder verstärkte Aufsicht durch Sicherheitskräfte für mehr Ordnung sorgen.

Die Stiftung Pusch bezweifelt, dass sich die Recyclingquote nach Einführung eines Pfandes erhöhen würde. Viele Quartiersammelstellen könnten aus Kostengründen nicht auf ein Pfandsystem umgestellt werden und würden deshalb wegfallen. Zudem wäre für die Einführung eines Pfandsystems mit immensen Kosten zu rechnen. Zielführender wäre hier die Motion zur Erhöhung der Verwertungsquote bei PET-Flaschen. Das motiviere Recyclingindustrie und Handel weiterhin, die Sammelsysteme zu optimieren und für die nötige Sensibilisierung der Bevölkerung zu sorgen.

Im Vergleich zu einem Pfand seien vorgezogene Recyclinggebühren oder -beiträge, wie sie heute unter anderem auf Glasflaschen und Aludosen erhoben würden, die verursachergerechtere Lösung: Sie würden nicht nur die Konsumenten, sondern auch den Handel und die Hersteller mit einbinden. Eine solche auf sämtliche Verpackungen erweiterte Gebühr könnte maßgeblich zur Finanzierung der Entsorgung, der Bekämpfung des Litterings und der erforderlichen Öffentlichkeitsarbeit beitragen.

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