Design for Recycling

Pilotprojekte wie das Energieeffizienzhaus Plus sowie ein Gebäudepass sollen die Recyclingfähigkeit mehr in den Fokus rücken. Denn die Materialvielfalt und das Kleben als favorisierte Technik beim Gebäudebau erschweren künftig ein Recycling. Und gefährden damit auch die Ressourceneffizienz.

Grundsätzlich bestehen alle Gebäude zum größten Teil aus Stahl, Stahlbeton, Holz, Ziegeln und anderen Mauersteinen, etwa Kalksandstein. „Massenbaustoffe, die in der Regel hochwertig recycelt werden können“, sagt Sabine Flamme, Professorin im Fachbereich Bauingenieurwesen der Fachhochschule Münster. Oft stören Verbundsysteme, wie Fensterund Fassadensysteme, und gerade die Materialien mit einem mengenmäßig geringen Anteil, etwa verklebte Wärmedämmplatten, Gipskarton und Fließestriche. Sie werden allerdings von Bauherren favorisiert, um die vielfältigen Anforderungen an die Wärme- und Energieeffizienz und den Brandschutz des Gebäudes zu erfüllen und den vom Nutzer gewünschten Schallschutz zu gewährleisten.

„Sämtliche verbauten Isolierungen, ob Polystyrolschaumstoffe wie Styrodur, Gipskartonplatten oder Ziegel mit künstlichen Mineralfasern sind zwar neu recyclingfähig“, erklärt Johann Ettengruber, zuständig für Recycling und Entsorgung beim Deutschen Abbruchverband, „aber werden beim Rückbau zu Sondermüll.“

Die Herstellungsart von Gebäuden muss sich grundlegend ändern, weg von Haltbarkeit
und Preis als wichtigste Kriterien. Ansonsten droht die erhöhte Materialvielfalt im Innenausbau die Recyclingfähigkeit von Gebäuden insgesamt zu verringern. Ettengruber schätzt, dass ein nach derzeitigen Standards errichtetes Gebäude in 25 Jahren hinsichtlich der Mineralik nur noch zu 50 Prozent wiederzuverwerten ist, auch weil die Energieeffizienz über alles gestellt wird.

Intelligenter bauen, lautet die Forderung. Was das für die Baupraxis bedeutet, lesen Sie in Ausgabe 2 des RECYCLING magazins, die heute am 28. Januar erschienen ist.

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