BAV warnt vor einem unkontrollierten Ausbau der energetischen Nutzung von Holz

Der Bundesverband Altholzaufbereiter und -verwerter befürchtet, dass der unkontrollierte Ausbau der energetischen Nutzung von Holz zu Überkapazitäten von Kraftwerken führt, der zu einem höheren Druck auf die stoffliche Verwertung von Althölzer führen kann.

Der Bundesverband der Altholzaufbereiter und –verwerter (BAV) fordert daher den sofortigen Stopp des weiteren – unkoordinierten – Ausbaus der energetischen Nutzung von Holz. Diesbezügliche Forderungen des Bundesverband BioEnergie (BBE) lehnt der BAV konsequent ab.

Der BAV begrüßt in seiner heutigen Pressemitteilung gleichzeitig das Bekenntnis des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) zum Ausbau der Bioenergie als wesentlichem Bestandteil des Energiemixes in Deutschland. Gleichzeitig bestärkt der BAV das Ministerium in dem Ziel, unerwünschte Entwicklungen durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) zu korrigieren, wie sie gerade auch im Bereich der festen Biomasse aus Abfällen zu beobachten sind.

Der Appell des BAV richtet sich sowohl an den Gesetzgeber, als auch an die zuständigen Planungs-, Überwachungs- und Vollzugsbehörden, sowie an Banken und Finanzdienstleister, die derartige Investitionen fördern.

Sorgen bereiten dem BAV nicht nur aktuelle Kraftwerksvorhaben, wie die Pläne von Vattenfall in Berlin, sondern auch der Umstand, dass künftig nahezu alle Müllverbrennungsanlagen einen Verwerterstatus bekommen sollen. Darüber hinaus zeige der Mitverbrennungstrend in konventionellen Kraftwerken, welche Verschärfung von dem EEG-geförderten Kraftwerksmarkt auf stofflich nutzbare Hölzer ausgeübt werde.

Mit dem Erneuerbaren Energien Gesetz (EEG) sei ein Impuls gesetzt worden, der bereits in den letzten zehn Jahren viele Investoren bewog, in die energetische Verwertung von Holz zu investieren. Dass dies von den Waldbauern und ihren Lobbyvertretern gern gesehen wird, sei verständlich, eine aus heutiger Sicht wahrscheinliche Verknappung des Rohstoffs wohl sogar willkommen; dies sei allerdings eine relativ einseitige Sichtweise, warnt der BAV.

Worum es jetzt gehen muss, so der Verband, ist eine Bestandsaufnahme. Weder die Zahl der bislang mit Holz betriebenen Kraftwerke und Kleinfeuerungsanlagen in Deutschland noch die benötigte jährliche Brennholzmenge sind bekannt. Und solange niemand weiß, wie viele Anlagen derzeit schon mit dem Brennstoff Holz betrieben werden, kann keiner seriöse Aussagen darüber treffen, wie groß der Bedarf an Kraftwerkskapazitäten einerseits und wie groß der Vorrat des Brennstoffes andererseits konkret ist. Deshalb sei die differenzierte und sachliche Auseinandersetzung mit dem Thema der energetischen Nutzung von Holz so wichtig.

Hinsichtlich des Mengenaufkommens hüllen sich auch die Experten in Schweigen, heißt es in der Pressemitteilung des BAV. Es mehren sich aber die Stimmen, die ein baldiges Ende der Waldholzbestände und damit eine Brennstofflücke prognostizieren.

Der BAV regt daher eine Auslaufzeit – etwa hinsichtlich der EEG-Förderung – für künftige Kraftwerksprojekte an. Eine Übergangszeit von zwei bis drei Jahren sollte dazu genutzt werden, um die bestehenden Kraftwerkskapazitäten und Mengenpotentiale gründlich und wissenschaftlich fundiert zu prüfen.

„Wir kommen ohne eine seriöse Bestandsanalyse vom Regen in die Traufe“, warnt der erste Vorsitzende des BAV, Uwe Groll. „Während wir heute zurecht den Verbrauch eines in unserer Heimat verfügbaren Rohstoffes gezielt fördern und damit zumindest teilweise den Import der anderen klassischen fossilen Brennstoffe wie Erdgas, Heizöl und Kohle substituieren, droht uns – im Überschwang der Gefühle – die Entwicklung aus den Fugen zu geraten. Bereits heute werden nennenswerte Mengen Altholz für die energetische Nutzung von deutschen Kraftwerksbetreibern importiert. Demnächst werden das beträchtliche Mengen Hackschnitzel aus dem Baltikum und aus Süd- und Nordamerika sein.“

Die dafür anzulegenden Preise können sich die EEG-gedeckelten Kraftwerke aber auf Dauer nicht leisten, heißt es in der Pressemitteilung des Verbandes. Aus diesem Grund fordert der BAV eine preisliche Anpassung der Einspeisevergütung auf das internationale Niveau wie es heute bereits in einigen Nachbarländern schon besteht. Alternativ wäre aus Sicht des Verbandes beispielsweise den Biomassekraftwerken neben der EEG-Zulage der jeweilige Netzeinspeisebetrag zu Marktkonditionen zu gewähren. Damit soll das bestehende und EEG-geförderte Kraftwerksnetz nicht dem freien Fall anheim gegeben werden.

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