Illegale E-Schrott-Exporte: Schweiz sucht Abhilfe

Die Schweiz gilt bei der Verbesserung von Recyclingmethoden für Elektrogeräte in Entwicklungsländern weltweit als führend. Dennoch macht das Problemfeld des unsachgemäßen Recyclings in fernen Entwicklungsländern auch vor der Schweiz gelegentlich nicht halt.

Wie die Neue Züricher Zeitung online (NZZ) berichtet, wurde im Hafen von Antwerpen vom Zoll ein Container auf dem Weg nach Togo gestoppt, in dem alte Schweizer Fernsehgeräte und Autoreifen verstaut waren. Die Sendung war als gewöhnliche, gebrauchte Handelsware deklariert.

Der Fall soll nun dem Bundesamt für Umwelt vorliegen, das als Bewilligungsinstanz für Abfall-Exporte aus der Schweiz eine Rückführung des Containers prüft. Wie die NZZ berichtet, hat das Bafu pro Monat zwei bis drei solcher Fälle zu behandeln.

Es müsse dafür gesorgt werden, dass nur funktionstüchtige Apparate versendet werden, wird Cissé Kane von der NZZ zitiert, der für die afrikanische Organisation Global Digital Solidarity Fund (DSF) tätig ist.

Das dies geht, wurde diese Woche in Dübendorf gezeigt, schreibt die NZZ. Dort hat der Computerunternehmen Hewlett-Packard gemeinsam mit dem DSF und der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) ein Recycling-Projekt für Südafrika, Marokko und Kenya vorgestellt. Unterstützt durch das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco), ist die Empa seit 2003 mit internationalen Projekten im Abfallmanagement tätig, nachdem sie bereits seit langem eng mit den Schweizer Entsorgungsorganisationen für Elektrogeräte zusammengearbeitet hat.

Nach Schweizer Vorbild wird etwa in Südafrika mit Hilfe der Empa an der Einführung eines Elektroschrott-Recycling-Systems gearbeitet, das die Finanzierung einer ökologischen Geräte-Entsorgung garantieren soll.

Ein Resultat der zusammen mit Hewlett-Packard durchgeführten Länderanalysen soll der jetzt abgeschlossene Aufbau eines Musterbetriebs in Kapstadt sein. Dort werde zunächst die Funktionsfähigkeit von Computern geprüft, um betriebsfähige Geräte weiterzuverkaufen. Aus ästhetisch ansprechenden Teilen der übrigen Geräte sollen Schmuck und Uhren gefertigt werden, erklärte Empa-Projektleiter Mathias Schluep gegenüber der NZZ.

Der Rest werde in die noch brauchbaren Kunststoff- und Metallbestandteile aufgetrennt und an andere Firmen zur Weiterverarbeitung geliefert. Das kleine Unternehmen soll mittlerweile im Computer-Recycling bei einer jährlichen Leistung von weit über 60 Tonnen 20 Personen eine Arbeit bieten.

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