13 Jahre Euregio-Treffen der Stahl- und NE-Metallhändler

Die Metall-Recyclingindustrie fordert bei ihrem heutigen Euregio-Treffen in Aachen eine stärkere Unterstützung der Politik für eine Verlagerung der Abfalltransporte auf die Schiene. Ferner sucht die Branche nach einem politischen Kompromiss, um die Folgen der EU-Chemikalienverordnung auf Sekundärrohstoffe abzufedern.

Über 700 Stahl- und NE-Metallhändler treffen sich am 24. Januar in Aachen zu ihrem inzwischen schon traditionellen Euregio-Meeting im Aachener Kongresszentrum einfinden.

Dies sei ein neuer Teilnahmerekord hieß es im Vorfeld von Seiten der deutschen Veranstalter: dem Verband Deutscher Metallhändler (VDM) und der Bundesvereinigung Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen (BDSV). Nicht ohne Stolz wiesen Ralf Schmitz vom VDM und Rolf Willeke vom BDSV darauf hin, dass das Euregio-Treffen mittlerweile von ebenso vielen Teilnehmern besucht wird wie die Kongresse des weltweiten Branchendachverbandes BIR (Bureau of International Recycling). Das Treffen wird traditionell mit dem belgischen Verband Fédération des Entreprises de Récupération des Metaux Ferreux et Non Ferreux und dem niederländischen Verband Metaal Recycling Federatie durchgeführt.

Im Wesentlichen wurden zwei Themen auf der Veranstaltung diskutiert: Die Auswirkungen von REACh auf die Entsorgungswirtschaft, und die Bemühungen, mehr Abfalltransporte mit der Bahn zu transportieren.

So sind die Vertreter der Stahl- und NE-Metall-Recycling äußerst besorgt wegen der neuen Pflichten aus der Chemikalienverordnung REACh, dem zwar keine Abfälle aber Sekundärrohstoffe unterliegen. Betroffen davon sind beim Stahl- und NE-Metall-Recycling alle Sekundärmetalle wie beispielsweise wiederverwertbare Metalle oder Stahlschrotte. Hier sei im Detail noch vieles ungeklärt, hieß es im Vorfeld der Veranstaltung.

Von der Metall-Recyclingbranche wird vor allem kritisiert, dass die Einbeziehung der Sekundärrohstoffe in den Anwendungsbereich von REACh im Gegensatz zur aktuellen Strategie der EU steht, das Recycling stärker zu fördern, wie es beispielsweise im Rahmen der Novelle der Abfallrahmenrichtlinie derzeit auf EU-Ebene diskutiert wird. Nun gilt es, gemeinsam mit der Politik pragmatische Lösungen zu finden, damit das Recycling in der EU wirtschaftlich möglich bleibt.

Aber auch das zweite Thema, die Verlagerung von Abfalltransporte auf die Schiene, gewinnt für die Metall-Recyclingbranche an Bedeutung. So wurden in Deutschland in den letzten Jahren durch die Umsetzung der TA Siedlungsabfall (TASi) eine Vielzahl von Deponien stillgelegt. Durch die Schließung haben die Transportentfernungen in der Abfall- und Kreislaufwirtschaft auch für Metall verwertenden Unternehmen deutlich zugenommen. Dies hat bereits zu einer weiteren Erhöhung des Straßengüterverkehrs geführt.

Nach Prognosen des Bundesverkehrsministeriums sollen die Gütertransporte auf deutschen Straßen in den nächsten 17 Jahren um 55 Prozent zunehmen. Statt 1,5 Milliarden Tonnen im Jahr 2004 könnten dann bereits 2,2 Milliarden Tonnen Güter per Lkw pro Jahr in Deutschland transportiert werden. Dies wird zu erheblichen Engpässen auf der Straße führen.

Aus ökologischen Gründen und im öffentlichen Interesse sind die Metall-Recyclingverbände deshalb daran interessiert, einen möglichst hohen Prozentsatz ihres Abfalls national wie international mit der Bahn zu transportieren. Die Verbände würden es daher begrüßen, wenn die Politik wirksame Maßnahmen zur Verlagerung der Abfalltransporte auf die Schiene ergreift.

Die EU-Kommission hat hierzu bereits unterschiedliche politische Maßnahmen wie diverse EU-Fonds aufgelegt, die den nahtlosen internationalen Bahnverkehr fördern sollen. Außerdem unterstützt die EU die Sanierung und Entwicklung von entsprechender Infrastruktur in den Mitgliedsstaaten.

Ziel muss unter anderem sein, die transeuropäische Verzahnung der Verkehrssysteme, um nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu sichern. Dies spielt auch vor dem Hintergrund der Zunahme internationaler Abfalltransporte eine entscheidende Rolle.

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