Die mit ausgesonderten Computern, Bildschirmen, Handys, DVD- und Video-Geräten überhäuften Halden wachsen auch in Kanada unaufhaltsam. Dabei wird selbst im flächenmäßig zweitgrößten Land der Erde der Platz für neue Müllhalden langsam knapp. Als Folge nimmt die Wiederverwertung von Rohstoffen aus obsoleten Elektro- und Elektronikgeräten in Kanada mit zweistelligen Raten zu. Entsprechend wird investiert, wobei auch importierte Maschinen zum Einsatz kommen.
Wie der online-Dienst „Plasticker“ vor kurzem berichtete, soll die Provinz Alberta eine Vorreiterrolle in Sachen E-Schrott-Entsorgung übernehmen. Dort wird von den Händlern und Herstellern bereits eine Entsorgungsgebühr erhoben, um dem Verbraucher die Abgabe von E-Schrott an Sammelstellen kostenlos zu ermöglichen Andere Provinzen und auch die Zentralregierung sollen nach ziehen.
In Kanada wandern laut Plasticker jedes Jahr gut 140.000 Tonnen an Computern, Telefon- und Fernsehapparaten, Stereoanlagen und kleinen Haushaltsgeräten auf die Müllhalde. Alleine in den Computern und Fernsehgeräten, die jedes Jahr ausgesondert werden, sollen 4.750 Tonnen Blei enthalten sein. Hinzu kommen 4,5 Tonnen Cadmium und 1,1 Tonnen Quecksilber in den PCs. Diese Schätzungen sollen auf zwei Studien basieren, die das Umweltministerium in den Jahren 2000 und 2003 veröffentlicht hat und die inzwischen als konservativ gelten dürften.
Neben diesen giftigen Substanzen sollen in den Computern, die 1999 ausgesondert wurden, 4.400 Tonnen Eisen, 3.050 Tonnen Aluminium und 1.500 Tonnen Kupfer enthalten sein. Bislang sollen rund 85 Prozent der Elektro- und Elektronikabfälle auf Müllhalden landen und nur ein geringer Teil soll wiederverwertet werden. Lediglich bei größeren Haushaltsgeräten wie Waschmaschinen, Trockner und Kühlschränke, soll der Anteil höher sein.
Auf Ebene der Zentralregierung arbeiten die Ministerien für Umwelt, Natürliche Ressourcen und Industrie mit den Geräteherstellern, Provinzen und anderen Institutionen zusammen, um ein nationales Programm zur Rückgabe und zum Recycling von elektronischen und elektrischen Geräten auf den Weg zu bringen. Nach dem Konzept der „Extended Producer Responsibilty“ (EPR) soll die Industrie angeregt werden, langlebigere, ungefährlichere und leichter rückführbare Produkte zu entwickeln.
Hierzu haben die kanadischen Industrieverbände laut Plasticker der Informationstechnologie und der Elektroprodukte sowie 16 multinationale Konzerne die Non-Profit-Organisation „Electronic Product Stewardship Canada“ (EPS Canada) gegründet. Ziel ist es, ein nationales Umsetzungsprogramm bis 2009 zu implementieren. Hierbei sollen Verbraucher zur Wiederverwendung oder zum Recycling elektronischer Geräte ermutigt werden. Das Programm soll zuerst auf PCs, Laptops, Drucker und Fernsehgeräte zielen.