Brände sind für die Recyclingbranche längst zu einem zentralen Risiko geworden, betonte Hündgen. Auch in seinem Swisttaler Unternehmen waren allein im Jahr 2025 zwei größere Feuer ausgebrochen – ausgelöst durch falsch entsorgte Lithium-Ionen-Akkus im Leichtverpackungsstrom.
Jedes Feuer bedeutet Gefahr für Mitarbeiter und Einsatzkräfte, Stillstand von Anlagen und spürbare Verluste für die Kreislaufwirtschaft, die auf verlässliche Kapazitäten angewiesen ist. Gleichzeitig steigen die Erwartungen von Politik und Öffentlichkeit, während die operativen Risiken weiter wachsen. Christian Hündgen machte deutlich, dass Brandschutz damit zu einem entscheidenden Zukunftsfaktor geworden ist: Brände verursachen massive wirtschaftliche Schäden, gefährden Arbeitsplätze und beeinträchtigen die gesamte Wertschöpfungskette. „Der Umgang mit Brandrisiken entscheidet zunehmend über die Zukunftsfähigkeit von Sortier- und Recyclinganlagen“, betonte er.
Die Folgen eines Brandes reichen weit über den unmittelbaren Schaden hinaus. Hündgen beschrieb eindrucksvoll die Spirale, in die Betriebe geraten:
Brände treffen Betriebe heute mit voller Wucht: Sie führen zu Vertrauensverlust bei Anwohnern, Kunden und Behörden, lassen Versicherungsprämien explodieren und verursachen Ausfälle in Millionenhöhe. Viele Unternehmen finden kaum noch bezahlbare Policen, müssen – trotz steigenden Recyclingbedarfs – Kapazitäten zurückbauen statt auszubauen und geraten dadurch in existenzielle Schwierigkeiten. Marktkonzentration durch Betriebsverkäufe oder Geschäftsaufgaben erhöhen den Druck auf den Markt – mit spürbaren Folgen bis hin zu steigenden Kosten für Verbraucher. „Viele unserer Unternehmen kämpfen mittlerweile um die betriebliche Existenz“, fasste der bvse-Landesvorsitzende von Nordrhein-Westfalen zusammen.
Hündgen machte deutlich, dass Betriebe vor allem Planungssicherheit, klare Abläufe und moderne Schutztechnik benötigen, um Brände wirksam zu verhindern. KI-basierte Frühwarnsysteme, intelligente Überwachung und automatisierte Löschanlagen seien ebenso entscheidend wie Schulungen und fest definierte Prozesse, die im Ernstfall schnelle und sichere Reaktionen ermöglichen. Gerade mittelständische Unternehmen seien auf verlässliche Rahmenbedingungen und kooperative Behörden angewiesen, die Brandschutz als zentralen Bestandteil einer zukunftsfähigen Recyclinginfrastruktur verstehen. „Brandschutz ist kein Kostenblock – er ist Überlebensstrategie“, betonte Christian Hündgen.
Der Geschäftsführer der Hündgen Entsorgungs GmbH & Co. KG ist der Überzeugung, dass die Politik jetzt handeln muss. Ein Pfandsystem für Akkus könne ein entscheidender Game-Changer sein, ebenso wie eine deutlich intensivere Verbraucheraufklärung über den richtigen Umgang mit Akkus und Batterien – etwas, das im aktuellen System der dualen Entsorgung kaum ausreichend funktioniert. Eine flächendecke Wertstofftonne könnte stattdessen die Basis einer einheitlichen Aufklärungskampagne werden. Gleichzeitig brauche es Förderprogramme für moderne Brandschutztechnik, denn die Nachrüstung regelkonformer Systeme koste rund 400 Euro pro Quadratmeter und überfordere viele mittelständische Unternehmen. Ergänzend seien rechtliche Rahmenbedingungen nötig, die Prävention erleichtern. Es müsste eine Fondslösung geschaffen werden, die Betriebe unterstützt, die definierte Brandschutzstandards erfüllen.
Zum Abschluss appellierte Christian Hündgen an Politik, Behörden, Hersteller und Entsorger gleichermaßen: „Wenn wir unsere Anlagen und unsere Beschäftigten schützen, schützen wir auch die Kreislaufwirtschaft.“






