Die Studie knüpft an ein Pilotprojekt an, das BASF und die BEST GmbH (Österreich) im Jahr 2025 in einer Versuchsanlage durchgeführt haben. Dabei konnte erstmals Biomasse gemeinsam mit Kunststoffabfällen aus dem Automobil-Schredder erfolgreich vergast werden.
Anstelle der konventionellen Verbrennung von Bio- und Kunststoffabfällen zur Strom- und Dampferzeugung ermöglicht die gemeinsame Gasifizierung die Produktion von Synthesegas. Dieses kann als Rohstoff für die chemische Industrie genutzt werden. Auf diese Weise lässt sich der Einsatz fossiler Ressourcen verringern, was Emissionen senkt und Kohlenstoff im Kreislauf hält.
Für eine breitere industrielle Umsetzung sei ein rechtlicher Rahmen notwendig, der gemischte Kunststoffabfälle als recycelbar anerkennt und verbindliche Recyclingziele festlegt. Zudem müssten sektorübergreifende Kooperationen gestärkt werden, um die Dekarbonisierung zu beschleunigen.
Während die Gasifizierung von Bioabfällen politisch bereits gefördert wird – etwa für die Herstellung von Schiffs- und Flugkraftstoffen – fehlt bislang eine vergleichbare Unterstützung für gemischte Kunststoffabfälle. Die Forschenden sprechen sich daher für eine Politik aus, die die Mehrzwecknutzung bestehender Anlagen und den Einsatz eines geprüften Massenbilanzansatzes ermöglicht.
Das Potenzial ist erheblich: In Europa fallen jährlich mehr als eine Million Tonnen Kunststoffabfälle aus Altfahrzeugen an, die überwiegend verbrannt oder deponiert werden. Trotz verbesserter Sortiertechnologien verbleiben Restströme, die sich mechanisch nicht verwerten lassen. Die neue Studie zeigt, dass diese Abfallfraktionen gemeinsam mit Biomasse in Mehrzweckanlagen stofflich genutzt werden können – bei deutlich geringeren CO₂-Emissionen als bei der energetischen Verwertung.
Die aus dem Prozess gewonnenen zirkulären Rohstoffe besitzen eine Qualität, die mit Neuware vergleichbar ist und sich für Anwendungen mit hohen technischen Anforderungen, etwa im Automobilbau, eignet.






