Es basiert auf der vom Klimaschutzministerium des Landes Brandenburg geförderten Machbarkeitsstudie „TexPHB“ und zeigt auf, wie Textilabfälle in neue Wertschöpfungsketten integriert werden können.
In einer gemeinsamen Machbarkeitsstudie untersuchten das Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung IAP im Potsdam Science Park, die Beneficial Design Institute GmbH und die matterr GmbH (vormals RITTEC 8.0 Umwelttechnik GmbH), wie sich polyesterhaltige Alttextilien in den Biokunststoff Polyhydroxybutyrat (PHB) umwandeln lassen.
„Mit unserem innovativen matterr-Verfahren gewinnen wir aus polyesterhaltigen textilen Abfällen die Monomere Terephthalsäure (TA) und Ethylenglykol (EG) in virgin-Qualität zurück – geeignet für die Herstellung von neuem Polyester“, erklärt Dr. Tim Seedorf, Head of Research & Innovation bei der matterr GmbH. „Wir haben auch gezeigt, dass sich das gewonnene Ethylenglykol mit Hilfe von Bakterien in das Biopolymer PHB umwandeln lässt“, ergänzt Dr. Maren Wandrey, Biochemikerin am Fraunhofer IAP. Eine Analyse des Beneficial Design Institute verdeutlicht zudem: ein Textilhub in Brandenburg kann durch die nachhaltige Nutzung von Textilabfällen und den Aufbau neuer Wertschöpfungsketten wesentlich zur Stärkung der regionalen Kreislaufwirtschaft beitragen.
Das Policy Paper überträgt die Erkenntnisse des Konsortiums nun in konkrete Empfehlungen für politische Entscheidungsträgerinnen und -träger in Brandenburg.
PHB zählt zu den Biokunststoffen, die vollständig biologisch abbaubar, resorbierbar und biokompatibel sind. Professorin Friederike von Wedel-Parlow vom Beneficial Design Institute betont: „PHB vereint ökologische Vorteile mit wirtschaftlichem Potenzial in neuen Märkten. Unsere Untersuchungen haben deutlich gemacht, dass Design, Wissenschaft und Industrie gemeinsam Lösungen entwickeln können, die diese Vorteile für Gesellschaft und Wirtschaft nutzbar und Ecodesign-Denken zu einem Erfolg, auch für Brandenburg, machen.“
Der Biokunststoff findet vielfältige Einsatzmöglichkeiten, insbesondere dort, wo Materialien dauerhaft in der Umwelt verbleiben – etwa im Wasser, in der Erde oder im menschlichen Körper. Beispiele sind Geotextilien für den Erosionsschutz, künstliche Uferbefestigungen, Baum- und Astschutz oder auch medizinische Produkte wie Nahtmaterial.
Das Policy Paper empfiehlt ein mehrstufiges Maßnahmenpaket, das die Grundlage für eine textile Kreislaufwirtschaft in Brandenburg schaffen soll. Es umfasst sechs zentrale Empfehlungen. Klimastaatssekretärin Dr. Friederike Haase erklärt: „Ziel ist es, Wertschöpfung in der Region zu halten, qualifizierte Arbeitsplätze aufzubauen und Brandenburg als Modellregion dieser EU-Initiative zu etablieren. Das Policy Paper des Projektkonsortiums und die vorbereitenden Studienergebnisse tragen dazu bei, ökologische Nachhaltigkeit und ökonomische Stärke in Brandenburg zusammenzuführen.






