Das Recycling- und Entsorgungsunternehmen Nehlsen setzt seit 2020 an seinem Standort Fahrwiesendamm in Bremen das Brandfrüherkennungssystem „RED“ (Rising Early Detection) von Kooi Security ein. Das System erkennt mithilfe einer thermografischen Kamera, ob die Temperatur in den überwachten Zonen einen zuvor definierten Schwellenwert überschreitet, und kann dank Künstlicher Intelligenz kritische Ereignisse von Fehlalarmen unterscheiden. Im Alarmfall greift die Kooi-eigene 24/7-Alarmzentrale ein und setzt ein zuvor abgestimmtes Alarmprotokoll in Gang. Die KI-gestützte Wärmedetektion erkennt Glutnester und Schwelbrände frühzeitig und reagiert dabei schneller und präziser als herkömmliche Rauchmelder.
Auf der Anlage des Bremer Recycling- und Entsorgungsunternehmens Nehlsen am Fahrwiesendamm werden unter anderem gemischte Bau- und Abbruchabfälle, Sperrmüll und Altholz zerkleinert. Entstehungsbrände kommen auf dem Betriebsgelände immer wieder vor, in der Regel beim Zerkleinern. Befinden sich fälschlicherweise Lithiumbatterien im Abfall, steigt die Brandgefahr um ein Vielfaches. Entstehen Brände beim Zerkleinern, also während der Betriebszeiten, werden sie meist von den Beschäftigten erkannt und sofort gelöscht. „Das Erkennen durch die Mitarbeitenden ist ein wichtiger Beitrag, aber letztlich vom Zufall abhängig“, sagt Alpaslan Parman, Technischer Leiter bei der Karl Nehlsen GmbH, einer Nehlsen-Tochtergesellschaft. „Deswegen haben wir uns für eine Lösung entschieden, die Entstehungsbrände. systematisch rund um die Uhr erkennen kann. Das entlastet unsere Mitarbeitenden und schließt vor allem die Sicherheitslücke außerhalb der Betriebszeiten.“
360-Grad-Blick mit definierten Zonen
2020 nahm das Unternehmen zunächst ein mobiles RED-System in Betrieb, 2023 wechselte man dann zu dem stationären System RED Fixed. Die drehbare thermografische Kamera ist mitten auf dem Areal in über 8 Meter Höhe an einem zentralen Lichtmast installiert und kann das gesamte rund 20.000 qm große Gelände rundum überwachen. Die Software unterteilt den 360-Grad-Überwachungsbereich in einzelne Zonen („Presets“), die an die örtlichen Gegebenheiten angepasst sind, unter anderem durch materialabhängige Schwellentemperaturen. Besonderes Augenmerk liegt auf Zonen mit hoher Gefährdung, insbesondere den Boxen für Sperrmüll, Baumischabfall und Altholz. Zonen ohne Gefahrenquelle, wie bauliche Vorrichtungen, werden per Software ausgeblendet. Bei Änderung von Betriebsabläufen können die spezifischen Einstellungen für die Zonen einfach angepasst werden.
Beim Bremer Recycling- und Entsorgungsunternehmen nutzt man auch das RED-Onlineportal, auf dem Alarmereignisse dokumentiert und die Temperaturen in jeder überwachten Zone minutengenau dargestellt werden. „Die Dokumentation von Vorfällen ist sehr hilfreich für die Ursachenforschung“, erläutert Alpaslan Parman. „Wir nutzen das Portal aber auch zur Prävention. So haben wir beispielsweise Haufengröße und Brandschneisen im Blick und können über den Temperaturverlauf erkennen, was an der Stelle passiert.“
Mietkosten rechnen sich schnell
Aufgrund der positiven Erfahrungen nutzt die Nehlsen-Gruppe das RED-System inzwischen an drei weiteren Betriebsstätten. In einem Fall war es an einem heißen Maitag zu einem Brand durch Selbstentzündung von gelagertem Papier und Kunststoffen gekommen, danach wurde auch dort ein RED-System installiert. Vor allem an größeren Standorten und nach größeren Investitionen setzt das Bremer Unternehmen auf die Brandfrüherkennung. „Bei Investitionen, die in den Millionenbereich gehen, schläft man eindeutig besser, wenn die Anlage nachts überwacht wird“, so Alpaslan Parman.
Neben unmittelbaren Schäden verhindert die Früherkennung auch die hohen Folgeschäden einer Brandbekämpfung. „Bei einem Feuerwehreinsatz gehen allein die Kosten für die Entsorgung des Löschwassers schnell in den sechsstelligen Bereich“, sagt der Technische Leiter. „Angesichts der vergleichsweise geringen Mietkosten rechnet sich die RED-Lösung schon, wenn sie nur einen einzigen Brand verhindert.“






