Seit der ersten Veröffentlichung im Mai des Jahres 2018 sind fast sechs Jahre vergangen. In diesem Zeitraum haben in Deutschland zwei Ereignisse für eine veränderte Sichtweise auf die Branche geführt: Zunächst die Corona-Krise, die nicht nur die Leistungs- und Anpassungsfähigkeit der Branche, sondern auch ihre Systemrelevanz für die Funktionsfähigkeit des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens unter Beweis gestellt hat. In diesem Zusammenhang ist seit Anfang des Jahres 2020 auch das Ansehen der Abfallentsorgung und vor allem der beteiligten Mitarbeiter*innen in der Bevölkerung deutlich gestiegen.
Der Angriffskrieg auf die Ukraine hat vor Augen geführt, wie stark Deutschland von Energie- und Rohstoffimporten abhängig ist und wie schnell Störungen in den Lieferketten zu Problemen bei der Versorgung mit wichtigen Gütern führen können. Die Abfallwirtschaft kann sowohl durch die Kreislaufführung von Rohstoffen als auch durch die energetische Verwertung wichtige Beiträge zur Reduzierung dieser Abhängigkeiten leisten.
2021 wurden insgesamt 410 Millionen Tonnen Abfälle aus dem Inland (2017 = 409 Millionen Tonnen) in rund 14.300 Abfallbehandlungsanlagen entsorgt. Den größten Anteil an den aus dem Inland entsorgten Abfällen haben mit 220 Millionen Tonnen die Bau- und Abbruchabfälle (= 53 %). Bezogen auf die Gesamtmenge ergibt dies rund 5 Tonnen Abfall je Einwohner und Jahr in Deutschland.
- Der Anteil der in privaten Haushalten erzeugten Abfälle lag im Jahr 2021 bei rund 40 Millionen Tonnen (2017 = 38 Millionen Tonnen). Das entspricht einem einwohnerspezifischen Aufkommen von rund 484 Kilogramm je Einwohner. Die Abfälle aus privaten Haushalten setzen sich aus den nachfolgenden Hauptfraktionen zusammen:
- 13,3 Millionen Tonnen Hausmüll und hausmüllähnliche Gewerbeabfälle (159 Kilogramm je Einwohner)
- 3,1 Millionen Tonnen Sperrmüll (37 Kilogramm je Einwohner)
- 11,2 Millionen Tonnen getrennt erfasste Bio- und Grünabfälle (134 Kilogramm je Einwohner) sowie
- 12,5 Millionen Tonnen getrennt erfasste Wertstoffe wie Papier, Pappe und Kartonagen, Glas, Leichtverpackungen, Metalle, Altholz, Textilien und sonstige Wertstoffe (150 Kilogramm je Einwohner)
Der Anstieg des Gesamtaufkommens an Abfällen aus Haushalten um 22 Kilogramm je Einwohner gegenüber dem Jahr 2017 ist im Wesentlichen auf das Sperrmüllaufkommen und die Intensivierung der Getrennterfassung von Bio- und Grünabfällen zurückzuführen.