Rohstoffpreise ohne klare Richtung

Die Weltrohstoffpreise legten im Oktober auf Dollarbasis nur leicht um 0,4 % zu. Da der Euro im Vergleich zum Dollar im Oktober abwertete, betrug der Anstieg in Inlandswährung 1,6 %.

Für das Jahr 2023 wird mit einer auf 102,1 mbd (=million barrel per day) steigenden Ölnachfrage gerechnet. Für das Ölangebot außerhalb der OPEC werden 67,5 mbd erwartet. Zur Bedienung der Nachfrage müsste somit eine OPEC-Förderung von 34,6 mbd erfolgen; wobei ca. 5,4 mbd auf sogenannte NGL- (Natural Gas Liquids) Sorten entfallen. Bei Einhaltung der durch die OPEC vollzogenen Förderkürzungen ist von einem Angebotsdefizit am Ölmarkt im vierten Quartal dieses Jahres von zwei bis drei mbd auszugehen. Nach dem kräftigen Anstieg im Vormonat war der Rohölpreis im Oktober allerdings rückläufig. Für einen zwischenzeitlichen Anstieg sorgte der Ausbruch des Kriegs im Nahen Osten aufgrund der damit verbundenen Unsicherheit bezüglich einer Ausweitung des Konflikts. Die europäischen Gaspreise für kurzfristige Lieferungen zogen im Oktober ohne fundamentale Gründe erneut kräftig an, wodurch sich der Spread zum Kalenderjahr 2024 weiter schloss. Die Versorgung mit LNG (Liquefied Natural Gas) ist weiter gut und die Füllstände der Gasspeicher hoch.

Stahlpreise

Bis Ende September lag die Weltrohstahlproduktion nur knapp über dem Vorjahreswert. Während die Produktion in Indien mit 11,6 % weiter stark wächst, fallen die Impulse für einen globalen Anstieg aus China zunehmend schwächer aus. In Deutschland lag die Produktion 3,6 % unter dem bereits niedrigen Vorjahresniveau aufgrund eines Rückgangs von 12 % beim Elektrostahl. Insbesondere die schwache Baukonjunktur belastet die Nachfrage. Dies führte bei geringem Schrottaufkommen im Oktober zu rückläufigen Schrottpreisen, da auch die Exportnachfrage sank. Bei sich uneinheitlich entwickelnden Vormaterialpreisen sanken im Oktober die Preise für Warmbreitband und verzinkte Bleche, während Walzdraht sich leicht verteuerte. Tendenz: Eine nachhaltige Trendumkehr bei den Stahl- und Schrottpreisen erwartet die IKB in der ersten Jahreshälfte 2024.

Aluminiumpreise

Die Primäraluminiumproduktion lag bis Ende September 2023 um 1,8 % über dem Vorjahreszeitraum, getrieben durch den Anstieg von 2,7 % in China. Auch das übrige Asien und Nordamerika konnten zulegen, während Westeuropa das Vorjahresniveau weiterhin um rd. 9 % unterschreitet. Insgesamt erwarten wir für 2023 eine Produktion von 69,8 Mio. t Primäraluminium. Die Lagerbestände an der LME sanken im Oktober leicht, während sie an der SHFE auf sehr niedrigem Niveau stark anstiegen. Die investive Aluminiumnachfrage sank im Oktober um 33 %. Die Preise für Primäraluminium und dem an der LME gehandelten Recyclingaluminium bewegten sich insgesamt seitwärts. Tendenz: Bis Ende 2023 sieht die IKB die Primäraluminiumpreise in einem Band von +300 US-$ um die Marke von 2.300 US-$/t, die Preise für Aluminium Alloy entsprechend niedriger.

Kupferpreise

Die Kupferminenproduktion wuchs bis Ende August 2023 um 1,3 %. Weiterhin belasten Produktionsprobleme in Chile, Peru, Indonesien und China, die durch Kapazitätsausweitungen in der Demokratischen Republik Kongo (DRC) überkompensiert werden. Der Anstieg von 5 % in der Raffinadeproduktion wird getragen von Steigerungen in China und der DRC. Der Kupferverbrauch stieg bis Ende August nur um 2,5 %, da einem Anstieg von 5 % in China Verbrauchsrückgänge im Rest der Welt gegenüberstanden. Trotz des aktuellen Angebotsüberschusses wird für das Gesamtjahr ein Defizit erwartet. Der Anstieg der Lagerbestände an der LME setzte sich bis Mitte Oktober fort, während sie an der SHFE weiter sanken. Tendenz: Für den Kupferpreis erwartet die IKB bis Ende 2023 eine Bewegung von +600 US-$/t um die Marke von 8.200 US-$/t.

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