Batterie-Recycling: 9 Milliarden Euro bis 2035 notwendig

Der Lehrstuhl „Production Engineering of E-Mobility Components“ (PEM) der RWTH Aachen hat kurz vor dem Inkrafttreten der aktualisierten EU-Batterieverordnung eine Studie zum europäischen Batterie-Recycling-Markt veröffentlicht.
Bild: jpj2000nl, Pixabay

Wegen hoher Investitionskosten werde sich der aktuelle Aufbau der Wertschöpfungskette in Richtung großer Recycling-Zentren entwickeln, heißt es in der gemeinsam mit „PwC Strategy&“ herausgegebenen Analyse. Nach anfänglichen Überkapazitäten werde der Recycling-Markt ab 2030 voll ausgelastet sein, was Investitionen von mehr als 2,2 Milliarden Euro für die jährliche Aufbereitung von rund 570.000 Tonnen Batteriematerial voraussetze.

EU-Batterieverordnung schreibt Recycling-Quoten vor

„Die generell steigende Elektrifizierung und die wegen der E-Mobilität zunehmende Batterieproduktion werden den Recycling-Markt in Europa vorantreiben“, sagt PEM-Leiter Professor Achim Kampker. Nachdem Südkorea und China mit ihren Regelungen aus dem Jahr 2013 als Vorreiter beim Batterie-Recycling gelten, wird die EU mit ihrer überarbeiteten Batterieverordnung bald in ganz Europa gesetzliche Rahmenbedingungen ab 2023 schaffen. Dabei legt die Direktive etwa höhere Verwertungsziele und Recycling-Effizienzen sowie einen Mindestanteil von zurückgewonnenem Material in neuen Batterien fest.

Gesamtinvestitionen im Idealfall halbierbar

„Um auch ab 2035 noch alle recycelbaren Materialien verarbeiten zu können, werden die Marktteilnehmer weitere sieben Milliarden Euro für ihre Recycling-Kapazitäten aufwenden müssen“, sagt Kampker als Mitautor der Studie „Der EU-Recycling-Markt: Ein tragfähiges und nachhaltiges Geschäft“. Derzeit werde eine Wertschöpfungskette aufgebaut, die aus den Segmenten „Aufbereitung“, „Vorbehandlung“ und „Hauptverarbeitung“ von Batteriematerialien bestehe. Eine weitere technologische Spezialisierung etwa könnte die hohen Gesamtinvestitionen laut der Analyse um bis zu 50 Prozent senken.

Kreislaufwirtschaft bis 2040 wohl nicht erreichbar

„Recyceltes Material könnte im Jahr 2035 bis zu 30 Prozent des Bedarfs an Lithium, Nickel und Kobalt in der Batteriezellenproduktion ausmachen und diesen Anteil schon bis 2040 verdoppeln“, sagt Dr. Jörn Neuhausen, Co-Autor und Leiter Elektromobilität bei Strategy& Deutschland. Dies lasse erahnen, „dass ein vollständig geschlossener Batteriemarkt in den kommenden 20 Jahren nicht entstehen wird“. Das Autoren-Team erwartet indes, dass die Kombination aus hohem Materialaufkommen und niedrigen Recycling-Kosten ein ideales Marktumfeld für die Batterieindustrie schaffe. „Das Recycling von Akkus wird in Europa schon vor 2035 ein rentables und nachhaltiges Geschäft sein“, sagt Neuhausen.

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