DGAW: Die Zukunft des KrWG

Die DGAW-Fachveranstaltung über „Die Zukunft des KrWG“ Mitte Juni beschäftigte sich mit der Frage, ob der aktuelle Rechtsrahmen bereit ist für die wirtschaftliche Transformation.
Foto: Rafael Zajczewski; pixabay.com

Dr. Alexander Gosten (DGAW-Vorstandssprecher) erläuterte zunächst die Position der DGAW auf Basis der Entwicklung der Abfallmengen seit 1990: „Ziel der Kreislaufwirtschaft muss die Substitution von Primärrohstoffen durch Sekundärrohstoffe sein. Die Abfallhierarchie sollte durch eine Produkthierarchie ersetzt werden. Die Schutzgüter des Umweltrechtes können im Wesentlichen im Anlagenrecht ausreichend berücksichtigt werden. Recycling und getrennte Sammlung sind nur Mittel und nicht die Ziele einer Kreislaufwirtschaft.“ Er erläuterte die wesentlichen Widersprüche und Hemmnisse des KrWG. Nach Einschätzung der DGAW muss auch die Kreislaufwirtschaft Industriestandard erreichen, und es müssen neue Geschäftsmodelle und Anreizsysteme für Sekundärrohstoffe entwickelt werden. „Reststoffe/Abfälle, die nicht in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt werden können, sind schadlos zu verwerten.“

Als Referenten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik waren Prof. Dr. Kathrin Greiff (RWTH Aachen University, Lehrstuhl für Anthropogene Stoffkreisläufe), Dr. Johannes Kirchhoff (Managing Partner KIRCHHOFF Group, Vorstandsvorsitzender der BDI- Initiative Circular Economy) und Ministerialdirigent Dr. Christoph Epping (BMUV) vor Ort, die mit herausragenden Fachvorträgen das Thema aus ihrer Sicht beleuchteten. Der Vortrag von Dr. Christoph Epping, der in diesem Jahr das BMUV verlässt, bildete den fulminanten Abschluss der Referate. Die folgende intensive Diskussion zwischen Referenten und Mitgliedern in der ausgebuchten Location ging weit über den geplanten Zeitrahmen hinaus und belegt die Aktualität der diskutierten Fragen.

Der DGAW-Vorstand zeigte sich mit dem Verlauf der Veranstaltung sehr zufrieden. „Wir werden uns zu diesem Thema auch in Zukunft verstärkt in die politische und gesellschaftliche Diskussion einbringen“, so Dr. Alexander Gosten zum Abschluss.

Einen Beitrag zur Fachdiskussion soll zukünftig auch die „Akademie der Kreislaufwirtschaft“ leisten, die von Prof. Dr. Gerhard Rettenberger (Hochschule Trier) vorgestellt wurde. Die Akademie, die im Februar 23 ihre Arbeit aufgenommen hat, ist organisatorisch bei der DGAW angesiedelt, arbeitet aber unabhängig. Zielsetzung ist die Erarbeitung wissenschaftsbasierter Empfehlungen für eine resiliente und leistungsfähige Abfall- und Kreislaufwirtschaft.

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