Verbände fordern Reform der Berufskraftfahrer-Ausbildung

Der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmen (bdo), der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL), der Bundesverband Spedition und Logistik (DSLV) und der BDE werben für eine grundlegende Reform der Berufskraftfahrer-Ausbildung.
Foto: Erika Hartmann / pixelio.de

In der Güterkraftverkehrs- und Busbranche besteht ein gravierender Fahrpersonalmangel: Derzeit fehlen etwa 70.000 Lkw-Fahrer*innen. Da pro Jahr ca. 30.000 Lkw-Fahrer*innen altersbedingt ausscheiden, jedoch nur ca. 15.000 den Beruf neu ergreifen, verschärft sich allein durch diese Differenz der Fahrermangel jährlich um etwa 15.000 fehlende Lkw-Fahrer*innen. Auch in der Busbranche folgen zu wenig Nachwuchskräfte auf altersbedingte Abgänge. Laut aktueller bdo-Umfrage vom Januar 2023 fehlen heute bereits 7.768 Busfahrer*innen. Aufgrund der zunehmenden altersbedingten Personalabgänge und der geplanten Verkehrswende wird dieser Bedarf bis 2030 auf 87.000 Busfahrer*innen steigen. Die Schienenersatzverkehre für die geplanten, umfangreichen Bahnsanierungsmaßnahmen sind dabei noch gar nicht berücksichtigt.

Ohne zügige Reformen wird sich der Berufskraftfahrermangel in der Güterkraftverkehrs- und Busbranche gravierend verschärfen und noch deutlichere Auswirkungen auf Wirtschaft, Versorgung und Personenverkehr entfalten.

Die Branchenverbände bdo, BGL, DSLV und BDE haben deshalb ein gemeinsames Positionspapier zur grundlegenden Reform der Berufskraftfahrer-Ausbildung erarbeitet. In einem gemeinsamen Brief an den Parlamentarischen Staatssekretär im BMDV, Oliver Luksic, sichern die Verbände ihre vollumfängliche Unterstützung bei der zügigen Umsetzung umfassender und unverzichtbarer Reformen zu. Für einen konstruktiven und lösungsorientierten Austausch schlagen die Branchenverbände dazu kurzfristig einen Runden Tisch vor, um den Interessen der einzelnen Branchen ausgewogen gerecht zu werden.

Die Branchenverbände schlagen folgende konkrete Maßnahmen vor:

  • Integration der Berufskraftfahrerqualifikation in die Fahrausbildung („2 in 1“) unter Beibehaltung der Ausbildungsqualität
  • Abbau der Sprachbarrieren bei der Berufskraftfahrerqualifikation
  • Führerscheinerwerb in zusätzlichen Fremdsprachen
  • Unbürokratische Anerkennung ausländischer Führerscheine
  • Aufhebung des Wohnortprinzips für den Führerschein und die Berufskraftfahrerqualifikation
  • Digitalisierung von Aus- und Weiterbildung (E-Learning) sowie der Verwaltung
  • Anpassung der Mindestalter-Regelung für Lkw- und Busfahrer*innen
  • Reduktion der Führerscheinpflichtstunden für den Busführerschein der Klasse D

Zum gemeinsamen Positionspapier

1 KOMMENTAR

  1. Man sollte zum einen die Ausbildungskosten in ein, für den Normalbütger erschwinglichen Betrag senken oder durch Zuschüsse bezahlbar machen.
    Finanziert werden könnte das ebenso wie akademische Ausbilding oder Meisterbrief auch für die Weiterbildung zum Lkw Führerschein und Berufskraftfahrer aus diesen Mitteln erfolgen.
    Zusätzlich auch von der Bundesanstalt für Arbeit und als drittes Standbein eine Abgabe der Arbeitgeber, die LKW Berufskraftfahrer beschäftigen.
    Zum anderen jingen Leuten, die einen Bundesfreiwilligen Dienst antreten, die Möglichkeit zum Erwerb des LKW Führerscheins bieten, wie das z.B. bei der Bundeswehr oder dem THW ja auch der Fall ist. Diese Möglichkeit sollte jeder BUFDI bekommen.

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