VDMA: Kritik an EU-Plan zu nachhaltigen Produkten

Der VDMA hält eine "One-size-fits-all"-Lösung für nachhaltige Produkte für den falschen Weg. Eine Unterscheidung zwischen Konsum- und B2B-Produkten sei zudem von zentraler Bedeutung.
(Quelle: Pixabay, Anja Heidsiek)

Richtig ausgestaltet, könnten produktspezifische Anforderungen, gekoppelt mit einem Digitalen Produktpass, jedoch auch Raum schaffen für neue Geschäftsmodelle im Sinne der Kreislaufwirtschaft, heißt es beim VDMA. „Entscheidend dabei ist jedoch, dass die EU hier keine One-size-fits-all-Lösung anstrebt“, so Thilo Brodtmann, Hauptgeschäftsführer des Verbands. „Die Frage, welche Informationen und Anforderungen ein Produkt tatsächlich im Sinne von Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft verbessern, muss individuell gelöst werden.“

Der VDMA spricht sich nicht nur gegen eine generelle Volldeklaration von Produkten in der neuen EU-Initiative aus. „Wichtig ist auch eine Unterscheidung zwischen Konsumprodukten und Business-to-Business-Produkten. Investitionsgüter leisten schon aufgrund von heutigen Marktanforderungen einen wesentlichen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft durch ihre Langlebigkeit, Reparierfähigkeit und Recyclingfähigkeit“, erläutert Brodtmann.

Mögliche Chancen durch einen Digitalen Produktpass

Für den Maschinen- und Anlagenbau bestehe eine entscheidende Herausforderung der Kreislaufwirtschaft darin, das Informationsgefälle und die damit verbundenen Transaktionskosten zu überwinden. Die Idee, Produktanforderungen mit einem Digitalen Produktpass (DPP) transparent und rückverfolgbar am Markt zu machen, biete Chancen, wenn dieser Produktpass richtig ausgestaltet wird. „Ein weiteres Bürokratiemonster, das mit wesentlichem Aufwand und Kostenbelastungen verbunden wäre, gilt es dabei zu vermeiden“, meint Brodtmann. Ein für mittelständische Betriebe handhabbares Instrument mit geringem Datenmanagement müsse das Ziel sein.

Noch wichtiger sei, dass der DPP an Kundenanforderungen, die sich verändern könnten, angepasst werden kann. So könne er für Maschinenbauer einen echten Mehrwert schaffen, indem er mithilft, neue (digitale) Geschäftsmodelle und Dienstleistungen zu entwickeln. „Gerade wenn es zu einer Verknüpfung mit dem Digitalen Zwilling kommt, an dem die Unternehmen des Maschinenbaus bereits arbeiten, kann der Digitale Produktpass für unsere Branche Chancen bereithalten und die Digitalisierung wie die Kreislaufwirtschaft voranbringen“, so der VDMA-Hauptgeschäftsführer.

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