Versorgung mit Metallen wird schwieriger

Die Versorgungslage auf den internationalen Metallmärkten wird zunehmend schwierig.
Foto: Alexandra - A life without animals is not worth living; pixabay.com

Das gilt vor allem für Spezialmetalle, beispielhaft seien hier Magnesium oder Silizium genannt. Der Markt für Magnesium ist, so ein Händler, derzeit „eng wie nie zuvor“. Deutschland und Europa sind besonders stark von den Lieferengpässen betroffen, da im Jahr 2001 die verbliebene Magnesiumproduktion als Folge von gedumpten chinesischen Einfuhren aufgegeben wurde. Die Folge ist, so betonen der Verband Deutscher Metallhändler und die WV Metalle, dass die chinesischen Ausfuhren heute 95 Prozent des Magnesiumbedarfs in Europa decken und damit eine fast vollständige Abhängigkeit besteht. Magnesium steht seit 2017 auf der Liste der kritischen Rohstoffe der EU. Die Europäische Kommission hatte dies im September 2020 nochmals bekräftigt. Politisch-strategische Überlegungen und Maßnahmen zur Sicherstellung des Lieferflusses blieben bislang jedoch aus. Die starke Verknappung von Magnesium führt bereits zu Rekordpreisen, erzeugt weltweite Verzerrungen am Markt und kündigt enorme Störungen in der Lieferkette an. Inzwischen melden erste Verarbeiter, dass sie aufgrund des Magnesiummangels ihre Produktion drosseln müssen. Ursache des Fiaskos sind nach Auffassung von Marktteilnehmen, nicht Lieferkettenprobleme in Folge der Pandemie, sondern politische Entscheidungen in China.

Ebenfalls knapp ist Silizium, wenngleich diese Tatsache bisher von der Öffentlichkeit noch nicht wirklich wahrgenommen wurde. Neumetall ist auf dem Weltmarkt kaum zu bekommen, die Schrotte sind teuer und ebenfalls knapp. Auch bei anderen Sondermetallen könnte sich, so befürchten Experten, bald eine ähnliche Situation ergeben. Die Stimmen derjenigen, die inzwischen für eine aktivere Rohstoffpolitik der Europäischen Union plädieren, wird deshalb kontinuierlich lauter. Selbst die Forderung, die EU möge wieder strategische Reserven der wichtigen Rohstoffe anlegen, wird wieder vermehrt erhoben. Lange Zeit waren strategische Reserven ein „Unthema“, sie galten als ein überwundenes Relikt des kalten Krieges. In den letzten Monaten hat sich aber deutlich gezeigt, wie abhängig der gesamte Westen von Rohstoffexporteur China ist.

An der Londoner Metallbörse notieren die Industriemetalle weiterhin auf hohem Niveau. Promptes Kupfer kostete am Dienstag 9.816,00 bis 9.817,00 US-Dollar und bewegte sich damit knapp unter der 10.000-US-Dollar-Marke. Aluminium bewegt sich bei stolzen 2.679,00 bis 2.680,00 US-Dollar und Zink bei 3.394,00 bis 3.394,50 US-Dollar. Analysten halten es nicht für ausgeschlossen, dass Nickel zeitnah die 20.000-US-Dollar-Marke überschreitet, aktuell notiert es bei 19.820,00 bis 19825,00 US-Dollar. Zinn boomt ebenfalls mit Notierungen von 38.350,00 bis 38.400,00 US-Dollar. Die Schrottpreise folgten in der Regel den hohen LME-Notierungen. Analysten waren schon vor einer Überhitzung des Marktes, denn die das derzeitige Preisniveau sei nicht bei allen Metallen fundamental gerechtfertigt.

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