Wasserstoff entsteht in der Kreislaufwirtschaft

In Kelheim entsteht eine Wasserstoff-Produktionsanlage, die den Energieträger aus Abfällen wie Gülle, Biomüll und Klärschlamm produziert.
In Kelheim (hier der Donaudurchbruch) entsteht eine Wasserstoff-Produktionsanlage, die diesen zukunftsfähigen Energieträger aus Abfällen wie Gülle, Biomüll und Klärschlamm produziert. Bild: Attila Henning

Nachhaltiger Wasserstoff gilt mittlerweile als die vierte Säule der Energiewende und ergänzt die bisherigen Komponenten erneuerbaren Energien, Energieeffizienz und Elektrifizierung.
 
Bei DONAU H2UB im bayerischen Kelheim soll künftig ausschließlich grüner Wasserstoff mithilfe erneuerbarer Energien gewonnen werden. Bis Herbst 2022 soll in Kelheim eine Wasserstoff-Produktionsanlage mit einem Investitionsvolumen im zweistelligen Millionenbereich entstehen. „Wir werden Gülle von regionalen Bauern, Klärschlamm aus dem städtischen Klärwerk sowie Bioabfälle als Energieträger verwenden, um mittels Elektrolyse Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zu spalten“, sagt Giorgio Karhausen, Leiter für Strategie und Projektentwicklung bei BavariaHydro.
 
Das Technologieunternehmen habe sich für das Projekt mit weiteren Partnern aus Ostbayern zusammengetan. Dazu gehören unter anderem Prof. Dr. Richard Weihrich vom MRM (Materials Resource Management) der Universität Augsburg, Prof. Dr.-Ing. Hans-Peter Rabl von der OTH Regensburg, Dr. Timo Körner vom AMU (Anwenderzentrum Material- und Umweltforschung) der Universität Augsburg und dem in der Region bestens vernetzten Dr. Michael Heine (ehemals SGL Carbon). Für die wissenschaftliche Begleitung nimmt die Stadt Kelheim als Wasserstoffregion am HyLand-Programm des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur teil.
 
 
Wasserstoff ist als Antriebsart im Verkehr und als Stromspeicher in der Energiewirtschaft einsetzbar. Mit der Technologie könnten bis 2050 pro Jahr etwa 560 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden, heißt es in einem Bericht, den das EU-Parlament am 19. Mai 2021 angenommen hat. Giorgio Karhausen, der auch Vorstand und Co-Founder des Beteiligungsunternehmen ValVeri AG als BavariaHydro-Mutter ist, rechnet vor: „Ein Kilogramm Wasserstoff entspricht etwa drei Litern Kraftstoff. Ein Linienbus verbraucht im Schnitt pro 100 Kilometer rund 53 Liter Kraftstoff. Ein mit Wasserstoff betriebener Bus benötigt hingegen nur rund 18 Kilogramm Wasserstoff auf derselben Strecke. Mit einer Tagesproduktion könnten sogar mehrere Busse dann völlig emissionsfrei fahren.“
 
Durch die innovative Technologie verfolge BavariaHydro einen doppelten Nachhaltigkeitsansatz. Zum einen würde die Energiegewinnung aus nachhaltigen Quellen fokussiert, um den CO2-Ausstoß im Verkehr maßgeblich zu senken. Zum anderen würde zugleich einen Beitrag zur Abfallreduzierung geleistet, weil für die Wasserstoffgewinnung eben Abfälle wie Gülle, Biomüll und Klärschlamm verwendet würden.

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