Metallhandel positiv gestimmt

Die internationalen Metallmärkte sind derzeit gut aufgestellt. Während andere Branchen hart unter den Folgen der Coronapandemie zu kämpfen haben, scheint der Bedarf an metallischen Rohstoffen ungebrochen.
birgitH, pixelio.de

Dies gilt nicht nur für Deutschland sondern für fast alle Teile der Welt. Der Bedarf ist hoch, die Auftragslage der Metallproduzenten gut. Abnehmer berichten, dass sich die Lieferzeiten für einige Neumetalle bzw. Legierungen deutlich verlängert haben – zum Teil sind es einige Monate. Egal ob China, Indien oder die USA – die Händler sind durchweg positiv gestimmt.

Die Kurse an der Londoner Metallbörse (LME) sind schon seit geraumer Zeit bullisch. So notierten High Grade Aluminium zuletzt (7.4.) in der Dreimonatsposition mit 2.258,50 US-Dollar und Aluminium Legierungen mit 1.957,50 US-Dollar. Blei wurde mit 1.975,50 US-Dollar bewertet und Zink mit 2.827,50 US-Dollar. Nickel notierte mit 16.731 US-Dollar und Zinn mit 25.874 US-Dollar. Kupfer, derzeit wieder eindeutig das Leitmetall in London, bewegt sich seit Wochen um die 9.000-US-Dollar Marke herum und lag zuletzt bei 8.974,50 US-Dollar.

Was sind die Ursachen des Metallbooms ?

Letztlich ist es – glaubt man den Analysten – schlichtweg der Bedarf. Schon vor Corona war klar, dass der Verbrauch an Metallen weltweit kontinuierlich ansteigt, vor allem in China. Die Pandemie hat dann in den ersten neun Monaten des Jahres 2020 für eine starke Verunsicherung gesorgt. Große Industriezweige stellten temporär ihre Produktion ein, das öffentliche Leben und die Wirtschaft standen still. Die Verunsicherung über die künftige Entwicklung der Weltwirtschaft war groß. Spätestens seit Oktober 2020 hatte die Welt sich an die Pandemie gewöhnt, die Wirtschaft kehrte unter neuen Bedingungen zu einem gewissen Alltag zurück. Dies führte zunächst zu einen Nachholbedarf, der auch auf den europäischen Schrottmärkten spürbar war und den meisten Unternehmen zumindest einen ausgeglichenen Jahresabschluss bescherte. Inzwischen hat die „neue Normalität“ wieder an Fahrt aufgenommen. Auch wenn der Nachholbedarf mittlerweile abgearbeitet sein dürfte, bleibt der schon vor der Pandemie prognostizierte steigende Bedarf.

Hinzu kommt, dass der solide fundamentale Metallmarkt auch Anleger reizt. In Zeiten von Negativzinsen und sinkendem Vertrauen in die Währungen, engagieren sich Anlagefonds wieder stark auf den Rohstoffmärkten. Metalle wie Kupfer oder Nickel sind begehrte Anlageobjekte. Dies beflügelt die LME zusätzlich.

Dritte Ursache ist die latente Sorge vor Produktionsengpässen. Auch wenn rein theoretisch alle Metalle in ausreichender Menge verfügbar sein sollten, so kann es doch immer wieder zu pandemiebedingten Produktions- oder Lieferengpässen kommen. Der Minenbetrieb wird wegen auftretender Coronainfektionen kurzfristig eingestellt oder Grenzen werden geschlossen. Diese Maßnahmen kommen meist überraschend und können zumindest temporär zu Verknappungen führen. Jüngstes Beispiel ist Chile. Das lateinamerikanische Land – es gilt als weltgrößter Kupferproduzent – hat hat seine Grenzen für einen Monat geschlossen. Die Regierung begründet die Maßnahme mit den stark steigenden Covid-19-Infektionen. Analysten weisen darauf hin, dass die chilenische Kupfergewinnung schon im Februar auf ein Zweijahrestief gefallen sei. Die jetzigen Grenzschließungen dürften, auch wenn die chilenische Regierung dies bestreitet, wohl nicht spurlos am Kupferexport vorbeigehen. Kurz: Marktteilnehmer rechnen damit, dass Kupfer sich weiter nach oben bewegen wird. „Die 10.000 Dollar-Marke bei Kupfer ist im Bereich des Möglichen“, so ein Händler.

Auch die Nebenmetalle haben sich nach dem schwachen Jahr 2020 wieder spürbar erholt. „Wir kommen teilweise nicht mehr nach“, betont ein Lieferant. Sorgen bereiten hier die zum Teil nur schlecht funktionierenden Lieferketten. Die größten Probleme seien derzeit nicht im Marktgeschehen sondern im Bereich der Logistik zu sehen, heißt es.

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