H&S löst Altmatratzenproblem

Der deutsche Anlagenbauer errichtet eine Reaktoranlage für das nachhalte Recycling von PU-Schaumstoffmatratzen in Kooperation mit RetourMatras aus den Niederlanden.
Bild: H&S Anlagentechnik

Die H&S Anlagentechnik GmbH hat mit dem niederländischen Recycling-Unternehmen RetourMatras einen Vertrag zum Bau einer Anlage für das chemische Recycling ausgedienter PU-Matratzen unterzeichnet. Ab 2021 möchte RetourMatras 1,5 Millionen Altmatratzen in den Niederlanden jährlich zerlegen. Ein Teil dieser Matratzen wird mit der H&S-Verfahrenstechnik und dem dazugehörigen Prozess-Know-how recycelt. Die Niederländer hingegen liefern eine vollautomatische Produktionslinie zur Zerlegung der Altmatratzen. „Mit unserem chemischen Verfahren zur Gewinnung wertvoller Polyole aus Post-Consumer-Matratzen bieten wir ein tragfähiges Geschäftsmodell, das einen sehr positiven Effekt auf die Umwelt haben wird“, freut sich Rüdiger Schaffrath, Unternehmensgründer und Managing Director bei H&S.

In Europa landen jährlich bis zu 30 Millionen Altmatratzen auf der Deponie oder der Verbrennungsanlage und werden somit dem Wertstoffkreislauf entzogen. Würden alle Matratzen flach nebeneinandergelegt werden, entspräche das der Strecke von Paris nach Toronto. Die Europäische Union tritt dem Müllaufkommen mit einem ehrgeizigen Ziel entgegen. Bis zum Jahr 2035 sollen 65 Prozent aller Siedlungsabfälle recycelt werden. Bei der Zielerreichung kann die neue Recycling-Technologie der deutschen Anlagenbauer einen wichtigen Beitrag leisten. „Mit der H&S-Anlage lassen sich hochwertige Polyole erzeugen, die bei der Produktion von Weich- und anderen PU-Schäumen eingesetzt werden können“, betont Chico van Hemert, Operational Manager bei RetourMatras, und fügt hinzu: „Mit dem H&S-Verfahren können wir die unterschiedlichen Schaumstoffe verschiedener Matratzenhersteller chemisch recyceln.“ Die Möbelindustrie kann somit wertvolle Sekundärrohstoffe für die Herstellung neuer Matratzen gewinnen und gleichzeitig einen Beitrag für mehr Nachhaltigkeit leisten. Ralf Knief, Managing Director Sales bei H&S, beobachtet ein generelles Umdenken in der Branche: „Wir von H&S sind sehr froh, dass immer mehr Unternehmen darauf Wert legen, Deponie- und Müllverbrennungskosten zu reduzieren.“ Um das Matratzenrecycling effizienter zu gestalten wünscht sich Ralf Knief landesweite Infrastrukturen zum Sammeln der ausgedienten Matratzen.

Für H&S ist die industrietaugliche Reaktoranlage in der niederländischen Provinz Flevoland ein weiterer Auftrag zur Gewinnung hochwertiger Recycling-Polyole. Im Rahmen des RENUVA-Matratzenrecyclingprogramms von Dow, dem zweitgrößten Chemiekonzern der Welt, unterstützt das H&S-Team Orrion Chemicals Orgaform aus Frankreich mit ihrem nachhaltigen Systemkonzept. Eine weitere Upcycling-Lösung bieten die Anlagenbauer von H&S mit Recycling-Anlagen für Produktionsabfälle an. Bei einem der größten polnischen Blockschaumhersteller, kommt die Technologie bereits seit 2013 zum Einsatz und gewinnt ebenfalls wertvolle Polyole aus Produktionsschnittabfällen. Aus der Sicht von Mila Skokova, Produkt & Sales Managerin bei H&S, zahlt sich der Fokus auf nachhaltige Recyclinglösungen aus: „Zurzeit erreichen uns eine Vielzahl von Anfragen insbesondere von Weichschaumherstellern. In Zeiten von Rohstoffknappheit werden wiedergewonnene Polyole zur perfekten Lösung, um Produktionskosten zu senken und die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.“

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