Kreislaufwirtschaft für München

Im Rahmen der Jahrespressekonferenz der Abfallwirtschaftsbetriebe München (AWM) gaben die 1. Werksleiterin Kristina Frank und die 2. Werksleiterin Sabine Schulz-Hammel einen Überblick über die Aktivitäten des vergangenen Jahres und einen Ausblick auf Zukunftsprojekte.
Bild: AWM

Natürlich spielt auch für die AWM die Pandemie eine wesentliche Rolle. Zwar hätten sich die Mengen der Siedlungsabfälle insgesamt kaum geändert, da größere Mengen in den Haushalten durch geringere Mengen bei Gastronomie und Handel kompensiert würden. Deutlich bemerkbar habe sich aber die Steigerung der Mengen auf den Wertstoffhöfen gemacht. So seien die angelieferten Mengen etwa im November um 30 Prozent gestiegen. Auch durch die Umsetzung und Einhaltung von Hygiene-Konzepten sei der Arbeitsaufwand für die Mitarbeiter gestiegen.

Allerdings gab es aus dem vergangenen auch Positives zu berichten. So werde seit Herbst 2020 in einem Pilotprojekt der erste vollelektrische LKW zur Müllentsorgung getestet. Mit einer Reichweite von 120 Kilometern könne das Fahrzeug bis zu fünf Fuhren am Tag schaffen. Derzeit werde es vor allem zur Leerung der Container auf den Wertstoffhöfen genutzt. Gegebenüber einem Dieselfahrzeug würden damit jährlich 30 Tonnen CO2 eingespart. Problematisch seien derzeit aber noch die fehlende Infrastruktur für Schnellladesäulen sowie der erhöhte Energieverbrauch im Winter. Geplant sei, auf dem Betriebsgelände der AWM eine eigene Schnellladesäule zu installieren.

Ein weiteres Großprojekt sei ein Oberflächenabdichtungssystem für die Deponie Nord-West von 2021 bis 2026. Geplant sei eine effektive Abdichtung und die Rekultivierung von 11 Hektar. Dadurch würden etwa 4.000 bis 5.000 Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr eingespart. Die Kosten würden etwa 34,2 Millionen Euro betragen. Geprüft werde auch die Einrichtung einer Photovoltaikanlage nach Abschluss der Abdichtung.
Seit August 2020 würden bei Neuaufstellungen und beim Austausch Mülltonnen aus 100 Prozent Rezyklat verwendet. Bisher seien 5.400 dieser Tonnen beschafft worden, der Jahresbedarf betrage 10.000 Tonnen. Die Tonnen würden in der Herstellung im Vergleich zu Tonnen aus Primärmaterial nur 35 Prozent Emissionen verursachen und 12 Prozent des Energieaufwands benötigen. Derzeit würden nur die Restmülltonnen aus Rezyklat gefertigt, da die für die Bio- und Papiertonne benötigte Farbzumischung sich noch negativ auf die Stabilität der Tonnen auswirke. Die Tonnen aus Rezyklat sollen 15 Jahre halten und bis zu 10 mal recycelt werden können.

Für 2021 nannte Frank zwei wesentliche Projekt. So werde derzeit daran gearbeitet, die Altkleidercontainer mit Füllstandssensoren auszustatten. Damit soll sowohl das Stadtbild verbessert als auch die Leerung optimiert werden. Bis März/April laufe ein Pilotprojekt mit 80 Containern. Bis Ende des Jahres sollen dann 250 Container mit Sensoren ausgestattet werden.

Außerdem sei die AWM im Rahmen der Initiative „Circular Munich – Kreislaufwirtschaft für ein nachhaltiges München“ damit beauftragt, erste Schritte zur Implementierung eines Zero-Waste-Konzepts zu erarbeiten. Als bereits funktionierende Beispiele nannte Frank das Bioabfall-Recycling sowie die Wiederverwendung von Gebrauchtwaren über das Gebrauchtkaufhaus Halle 2.

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