VOEB: Industrie braucht Kunststoff-Gesamtlösung

Eine langfristige und Kunststoff-Gesamtstrategie für Österreich, die alle Produkte über den gesamten Lebenszyklus erfasst, fordert Gaby Jüly, Präsidentin VOEB angesichts der Diskussion rund um ein Pfand für Einweg-Getränkeverpackungen.
Foto: aksel_pixelio.de

Es sei dringend an der Zeit, „sich von Pfand-Mythen und populistischen Teilforderungen zu lösen und eine nachhaltige Gesamtlösung zu erarbeiten. Das brauchen die heimische Industrie und die Wirtschaft im Umfeld einer der größten ökonomischen Krisen nötiger denn je, um Wertschöpfung, Investitionen und Arbeitsplätze sichern zu können.“

Die Argumente der Pfand-Befürworter, so Jüly, würden auch durch permanente Wiederholung nicht richtiger. „Fakt ist: Wir sind bereits bei 70% PET-Sammelquote. Wenn jeder Österreicher und jede Österreicherin eine Flasche mehr pro Jahr sammeln, erreichen wir die von der EU geforderte 90%-Quote im Jahr 2030 leicht. Fakt ist weiters: PET-Flaschen machen nur 6% der gesamten Littering-Menge aus. Das wirksamste Mittel gegen Littering ist, den Österreichern Müll trennen so leicht wie möglich zu machen.“

Der 10-Punkte-Plan der Wirtschaftskammer sehe genau das vor – mit einheitlichen Sammelfraktionen in ganz Österreich, besserer Erfassung des Freizeitkonsums, Ausbau der Abholung von zu Hause und vielen anderen Maßnahmen. Und bereits jetzt nutzen 1,78 Mio. Haushalte in ganz Österreich den Gelben Sack für die getrennte Sammlung von PET-Flaschen – mit hohen Zustimmungs- und Zufriedenheitswerten von mehr als 70%. Im Vergleich dazu hat eine Greenpeace-Umfrage von 2019 ergeben, dass 54% der ÖsterreicherInnen gegen ein Einweg-Pfandsystem sind. „Wenn man sich dem Gedanken der Wiederverwendung und der Ressourcenschonung verpflichtet fühlt und Politik für die Mehrheit der KonsumentInnen und WählerInnen machen will, sollte man konsequenterweise auch das bestehende bewährte und akzeptierte System der Sammlung und Verwertung optimieren! Ein teureres System aus dem Boden zu stampfen, welches mit Automaten auch nicht mehr zeitgemäß ist, würde die getrennte Sammlung direkt vom Haushalt obsolet macht.“ Abschließend ortet Jüly zudem eine wesentlich höhere CO² Belastung durch den individuellen Verkehr, wenn die KonsumentInnen weite Strecken zu den großen Supermärkten zurücklegen, um die PET-Flaschen zurückzugeben.

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