Virtueller Kunststoffland NRW-Workshop „Einsatz von Kunststoffrezyklaten“

„Alle Akteure mit einbinden und Begriffsklarheit schaffen“, lautete eine eindringliche Botschaft von Frauke Hoffmann, Vertriebsleiterin, Hoffmann & Voss technische Kunststoffe GmbH, in ihrem Fachvortrag zum Thema „Einsatz von Rezyklaten in technischen Bauteilen“.
Foto: E. Zillner

Gut 35 Teilnehmer waren der Einladung gefolgt, um sich rund um die Thematik Auswahl, Verfügbarkeit und Qualität von Kunststoffrezyklaten zu informieren und auszutauschen. Bei der Aufbereitung von Kunststoffabfällen zu hochwertigen Rohstoffen für die verarbeitende Industrie sei viel möglich, betonte Hoffmann. Wichtig sei es aber, alle Akteure – vom Einkäufer bis zum Mitarbeiter an der Maschine – mit einzubinden und sich vor allem im Vorfeld darüber klar zu werden, warum und wo Rezyklate eingesetzt werden sollten.

Moderator Dr. Patrick Gloeckner, Head of Global Circular Plastics Program, Evonik Industries AG verwies in seiner Begrüßungsrede auf die Wichtigkeit, Kunststoffe im Kreislauf zu halten, hier sei es von großer Bedeutung, Prozesse aufeinander abzustimmen und den Herausforderungen im Recycling (wie zum Beispiel Qualitätsschwankungen durch unterschiedlich gut sortierte Wertstoffströme, fehlende Maschinengängigkeit auf herkömmlichen Anlagen oder sich widersprechende regulatorische Rahmenbedingungen (im Food- Pharma- oder Kosmetikbereich)) gemeinsam zu begegnen.

Eine Übersicht zum Einsatz von Rezyklaten im Verpackungsbereich gab es seitens Michael Wiener, CEO, Duales System Holding GmbH & Co KG. Grundsätzlich würde der Markt für Post-Consumer- Rezyklate anziehen, Wiener appellierte für eine verbindliche Rezyklateinsatzquote, die Verbraucher würden nachhaltige Produkte und Verpackungen aus PCR Kunststoff bevorzugen („Blauer Engel“, „RAL Gütezeichen“), die Hersteller vereinzelt nach Post Consumer Rezyklaten nachfragen. Allerdings würde sich die Kreislaufwirtschaft bei PCR Kunststoffen nur unzureichend entwickeln. Mit Blick auf den dramatischen Preisverfall bei Kunststoff, aufgrund sinkender Rohölpreise, stufte Wiener Rezyklate als derzeit nicht wettbewerbsfähig ein. Fallende Neuwarepreise machten den Einsatz von Rezyklaten (noch) unattraktiver auch schon vor Corona, die Krise habe diesen Trend noch verstärkt. Als positives Beispiel wurde die Rezyklateinsatzquote für PET Getränkeflaschen nach Europäischer Einwegkunststoffrichtlinie (25 % bis 2025) angeführt. Hier sei trotz eines deutlichen Überangebotes bei PET Neuware und fallenden Preisen eine relative Stabilität der Rezyklatmärkte für PET zu verzeichnen.

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