Umfrage liefert klare Arbeitsaufträge für AZuR

„Wie ist der Stand der Dinge beim Altreifenrecycling?“ – diese Frage stellte das „Innovationsforum Altreifenrecycling“ den Besuchern seiner Website www.azur-netzwerk.de.
Quelle: Borea, Giovanni, pixelio.de

Gefragt waren alle Akteure, die mit Altreifen zu tun haben, also Entsorger, Recycler, Hersteller, aber auch Wissenschaft und Forschung sowie die Politik. Das im Rahmen der Förderrichtlinie „Innovationsforum Mittelstand“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung geförderte Projekt hat diese Umfrage jetzt ausgewertet und ein Whitepaper daraus erstellt.

„Wir sind sehr glücklich, dass wir viele Antworten bekommen haben und jetzt einige Ansätze für die zukünftige Arbeit verfolgen können“, sagt Netzwerkkoordinatorin Christina Guth. Obwohl überwiegend Fachleute antworteten, gaben fast zwei Drittel aller Teilnehmer an, mehr Informationen zu wünschen und teilweise kaum informiert zu sein. Die nimmt das Netzwerk als klaren Auftrag, mehr Informationen zu sammeln und diese auch gut aufzubereiten. Bei dem aktuellen Umgang mit dem Thema Altreifen waren sich die Antwortenden einig, dass dringend Handlungsbedarf besteht. 39,55 Prozent sehen Altreifen als größer werdende Belastung und wünschen zusätzliche Lösungen. 27,61 Prozent fordern gar den Umgang mit Altreifen komplett zu überdenken.

Reifen und deren Entsorgung oder Verwertung spielt nach Meinung der Umfrage-Teilnehmer bei denen, die sie nutzen, eine untergeordnete Rolle. Fast 80 Prozent gaben an, dass das Thema bei Autofahrern von geringem Interesse sei. Mit 58,65 Prozent wird die gleiche Frage im Bezug auf Flottenbetreiber beantwortet. Für AZuR gilt es, den richtigen Hebel zu finden, um das Interesse der Autofahrer zu steigern.

Keine großen Chancen geben die Befragten der Runderneuerung im Pkw-Bereich. 54,89 Prozent geben an, dass es hier einfach zu viele unterschiedliche Reifendimensionen gibt. Dagegen ist das Bild bei Runderneuerten für die Nutzfahrzeug-Branche anders. Allerdings geben 40,6 Prozent an, dass der Preis deutlicher unter dem von Neureifen liegen müsse, um den Anteil zu steigern. Kontrovers beantwortet wird die Frage nach einer möglichen Quote für runderneuerte Reifen bei behördlichen genutzten Nutzfahrzeugen. Als Frage wurde die Idee in den Raum gestellt, ob die Politik die Kreise, Städte und Gemeinden dazu verpflichten soll, an 60 Prozent der behördlich genutzten Nutzfahrzeuge runderneuerte Reifen zu nutzen. Etwa die Hälfte begrüßt dies. Allerdings sehen viele der Befragten rechtliche Schwierigkeiten, während ein Drittel diese Pflicht ablehnt. „Wir diskutieren dieses Thema bereits mit einigen Runderneuerern. Da über die Hälfte der Befragten diese Pflicht positiv sieht, ist die Ansprache der Politik sicher ein probates Mittel“, erklärte Christina Guth.

Große Unsicherheit herrscht bei dem Thema polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe, kurz PAK. 60,9 Prozent der Befragten fehlen hier eindeutige, wissenschaftliche Studien, die detailliert über eine Gefährlichkeit oder Ungefährlichkeit Aufschluss geben. Entsprechend sind sich die Teilnehmer auch unsicher, ob die Diskussion über PAK schädlich oder wichtig ist. Das Thema wurde bereits intensiv im Netzwerk besprochen, da es auch viele Studien gibt. Diese sind allerdings wenig bekannt und zugleich sehr kompliziert, weshalb hier Aufklärung geleistet werden muss.

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