Corona-Pandemie führt zu stärkerem Personalabbau

Das Beratungsnetzwerk HR-Expertgroup beobachtet personelle Einschnitte in der privaten Entsorgungs- und Recyclingwirtschaft, die sie auf die Corona-Pandemie zurückführt. Der Personalabbau habe sich in jüngster Zeit deutlich verstärkt.
(Quelle: Pixabay, Gerd Altmann)

Die Einschnitte, die die Corona-Pandemie in der privaten Entsorgungs- und Recyclingwirtschaft hinterlässt, sind offenbar größer als angenommen. Der Personalabbau hat sich bei einer größeren Zahl von Unternehmen in den vergangenen Wochen und Monaten deutlich verstärkt. Diese Entwicklung lässt sich aus den internen Analysen und der Marktbeobachtung der HR-Expertgroup ablesen. Das Beratungsnetzwerk kümmert sich um das Rekrutieren neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und um das Outplacement und Activeplacement von Personal aus Unternehmen in der Umstrukturierung.

Fünfmal mehr Bewerber als in den Vorjahren

„Wir beobachten seit einigen Wochen den deutlich verstärkten Trend, dass auch viele sehr erfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Entsorgungs- und Recyclingbranche in den Bewerbermarkt kommen“, berichtet Thomas Tettinger, der sich vorrangig mit dem Besetzen offener Stellen in diesem Marktsegment befasst. Die Zahl der neuen Bewerberinnen und Bewerber aus dieser Gruppe, die aktiv auf Jobsuche gingen, liege nach seinen Beobachtungen etwa beim Fünffachen im Vergleich zu den beiden Vorjahren. Anfragen mehrerer Unternehmen für eine professionelle Outplacementberatung zeigen ebenfalls den Trend eines grundsätzlich stärkeren Personalabbaus an, unterstreicht Jürgen Martin, der das Thema Outplacement in der HR-Expertgroup branchenübergreifend betreut.

Schon im April hatte der Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft (BDE) durch eine Mitgliederbefragung herausgefunden, dass vier von fünf Entsorgungsunternehmen auf staatliche Hilfe angewiesen und dass die Herausforderungen für spezialisierte Erfasser und Entsorger punktuell schwerwiegend bis existenzgefährdend seien. „Dieser Trend hat sich ganz offensichtlich bis in den September hinein noch einmal verstärkt“, folgert Tettinger aus den ihm vorliegenden Daten.

Mehrere Branchenbereiche besonders stark betroffen

Besonders viele Kündigungen seien derzeit im Stahl- und Metallschrottrecycling zu verzeichnen. In den Märkten des Kunststoffrecyclings haben viele Unternehmen Kurzarbeit angemeldet, teilweise bis hin zu Kurzarbeit Null. Ein Teil der Betreiber von Rücknahmesystemen hat ebenfalls Mitarbeiter in die Kurzarbeit geschickt. Zur Corona-Krise und ihren Auswirkungen auf produzierende und auf Dienstleistungsunternehmen kommen in Teilen der Branche weitere Gründe für Entlassungen hinzu: Im Bereich Bioabfall rechnen Anbieter weiter mit rückläufigen beziehungsweise niedrigen Mengen und Auslastungen, weil die Gastronomie und die Catering- und Eventindustrie nach wie vor nicht Fahrt aufnehmen können. Die entsprechenden Abfallmengen fehlen, die Gefahr weiterer Entlassungen bleibt nach Tettingers Einschätzung auch bei rückläufigem Pandemieverlauf erhalten.

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