EWL setzt 160 Euro je Tonne CO2 bei Abfall-Logistik an

Jeder gefahrene Kilometer belastet das Klima durch Kohlendioxid-Emissionen. Diesen Effekt will der Entsorgungs- und Wirtschaftsbetrieb Landau (EWL) künftig mit 160 Euro je Tonne CO2 bepreisen.
Foto: Erika Hartmann / pixelio.de

Den Weg dafür mache in diesen Tagen der Verwaltungsrat des kommunalen Unternehmens frei. „Landau handelt konsequent. Mit dem Emissionspreis in dieser Höhe setzen wir den Hebel für den Klimaschutz sehr wirkungsvoll ein. Der Instrumentenkasten des EWL in Sachen Nachhaltigkeit wird damit deutlich aufgerüstet“, erläutert Bürgermeister Dr. Maximilian Ingenthron als Vorsitzender des Gremiums.

Ziel sei es vor allem, logistische Dienstleistungen und ihre Umweltwirkung neu zu bewerten. Denn zu den Aufgaben des EWL gehöre auch, dass die vor Ort eingesammelten Abfälle weiter zu Verwertern transportiert werden. „Mit 160 Euro setzen wir einen Wert an, der gut sechsmal so hoch ist, wie der Gesetzgeber dies ab dem kommenden Jahr fordert“, unterstreicht Bernhard Eck. Der Vorstandsvorsitzende des EWL ist sich sicher, dass sich erst auf diesem Niveau etwas bei Entscheidungen ändert.

Ab dem Jahr 2021 treten die Regelungen des Brennstoffemissionshandelsgesetzes (BEHG) in Kraft. Das bedeutet, dass ab dem Jahreswechsel alle CO2-Emissionen aus fossilen Brenn- und Treibstoffen mit einem Preis belegt werden: Die Kosten je Tonne CO2 liegen dann zunächst bei 25 Euro und steigen dann jährlich stufenweise, bis 2025 ein CO2-Preis von 55 Euro je Tonne erreicht ist. Danach soll es zu einer freien Preisbildung an den Handelsplätzen für Emissionszertifikate kommen. Diese frei gehandelten Zertifikate sind bereits schon länger verpflichtend für die Großindustrie wie Stahlwerke und auch für den Flugverkehr. Ab Januar 2021 werden nun auch klimarelevante Emissionen aus fossilen Brenn- und Treibstoffen für Wärmegewinnung und Transport bepreist. Das hat das Bundeskabinett am 20. Mai entschieden.
Verhalten und Verbrauch steuern

Dass der EWL mit deutlich höheren Bepreisungen einen eigenen Weg geht, habe einen Grund: Bereits seit 2012 kalkuliere das kommunale Unternehmen in seinen Ausschreibungen die Folgekosten klimarelevanter Gase in seiner Logistik mit 40 Euro je CO2-Äquivalent. „Wir haben aber festgestellt, dass dies keine echte Steuerungsfunktion für unsere Entscheidungen und Leistungen hat“, reflektiert Eck. Denn trotz dieser Vorgaben war das Ergebnis einer öffentlichen Ausschreibung, dass der Landauer Biomüll in eine rund 400 Kilometer entfernte Biovergärungsanlage nach Thüringen gefahren und dort verwertet wurde. Seit Anfang Juni 2020 werde der Landauer Biomüll aber im nahen Westheim verwertet, da die beauftragte Firma ihre interne Logistik umgestellt hat.

In den nächsten Wochen stünden die neue öffentliche Ausschreibung für die Leistungen rund um den Landauer Bioabfall an. Deshalb hätten die Verantwortlichen des EWL nun eine neue Richtschnur definiert. „Wir sind gespannt, wie sich das veränderte Bewertungskriterium auswirkt“, schließt Eck.

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