DUH kritisiert Entsorgungspraxis bei Kühlgeräten

Bosch will bis 2020 klimaneutral sein - die DUH hält das für unglaubwürdig. Grund ist die Entsorgung von Kühlgeräten des Herstellers: Bei dieser entweiche noch viel zu viel FCKW in die Atmosphäre. Der Verein fordert transparente Kontrollen.
Dieter Schütz, pixelio.de

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert die Ankündigung der Bosch-Gruppe, ab 2020 weltweit CO2-neutral sein zu wollen, als unaufrichtiges und falsches Versprechen. Laut DUH nimmt der Konzern die für den Klimaschutz besonders wichtige Entsorgung FCKW-haltiger Kühlgeräte nicht ernst. Bei unsachgemäßer Entsorgung alter Kühlgeräte können klimaschädliche Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) in die Atmosphäre gelangen, die den Klimawandel anheizen.

Der Haushaltsgerätehersteller BSH, der zur Bosch-Gruppe gehört, lasse Entsorger von Kühlgeräten sich selbst kontrollieren, anstatt diese in die Klimaschutzpflicht zu nehmen, bemängelt die DUH. Stattdessen sollten neutrale und extern beauftragte Prüfer eingesetzt und die Untersuchungsberichte offengelegt werden. Die Selbstkontrolle der beauftragten Kühlgeräterecycler bezeichnet der Verein als „wenig glaubwürdig“. „Nicht mehr als ein Marketing-Gag“ sei die Ankündigung von Bosch-Geschäftsführer Volkmar Denner zur Klimaneutralität, sagte die Stellvertretende Bundesgeschäftsführerin der DUH, Barbara Metz.

Die DUH fordert von Bosch und den anderen Kühlgeräteherstellern bei der Geräteentsorgung die europäischen Entsorgungsstandards EN 50625-2-3 und CLC/TS 50625-3-4 vorzugeben und deren Umsetzung durch beauftragte Recycler wirksam zu kontrollieren. Hierfür müssen die Prüfer neutral ausgewählt und die Auditberichte veröffentlicht werden, damit unplausible Prüfergebnisse entdeckt werden können. Zudem solle ein Prüfer nicht mehr als zwei Jahre hintereinander die gleiche Anlage überprüfen.

Aktuell stößt der Automobilzulieferer und Haushaltsgerätehersteller Bosch etwa 3,3 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr aus. Bei der Reduzierung der Klimagasemissionen stehen für den Konzern bisher Kompensationsmaßnahmen, Ökostrom und Energieeffizienz im Vordergrund. Aus Sicht der DUH sollte Bosch jedoch nicht nur bei der Herstellung von Produkten auf Klimaneutralität achten, sondern auch bei der Entsorgung und Behandlung von Altgeräten unnötige Klimagasemissionen vermeiden. Gesetzlich ist Bosch dazu verpflichtet, entsprechend seines Marktanteils bei kommunalen Wertstoffhöfen abgegebene ausgediente Kühlgeräte zu entsorgen.

Die DUH hat bereits mehrfach Kritik an der durch die Hersteller beauftragten Entsorgung von Kühlgeräten geäußert, zuletzt vor einem Jahr.

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