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Verbände: Kunststoffe haben nichts in der Kompostierung zu suchen

Biologisch abbaubare Kunststoffe bereiten unter den Bedingungen, die in der Regel bei Kompostwerken anzutreffen sind, große Probleme. Das erklärt Andreas Habel vom bvse.
Schnappschuss, pixelio.de
Bild: Schnappschuss, pixelio.de
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Die EU-Kommission arbeitet jedoch derzeit an einem „Entwurf des Durchführungsrechtsaktes zu Etiketten und Kennzeichnungen für biologisch abbaubare und kompostierbare Kunststofftragetaschen“, wonach EU-weit bioabbaubare Kunststoff-Einkaufs-/Tragetaschen für die Eignung einer industriellen Kompostierung und ggf. Eigenkompostierung mit einem Label gekennzeichnet werden sollen bzw. müssen.

Die mit der biologischen Abfallwirtschaft befassten Verbände, darunter der bvse, haben aus diesem Grund, auf Initiative der Bundesgütegemeinschaft Kompost, in einem gemeinsamen Positionspapier ihre grundsätzliche Ablehnung der Kompostierung von biologisch abbaubaren Kunststoffen verdeutlicht.

Andreas Habel betont, dass sich die unterzeichnenden Verbände völlig einig sind, dass die Kompostierung von Produkten aus biologisch abbaubaren Kunststoffen keine hochwertige Verwertung und auch kein Recycling ist. In der Kompostierung entfalten sie nicht nur keinen stofflichen Nutzen, auch ihr energetischer Wert bleibe ungenutzt.

Nach den Vorgaben der Abfallhierarchie zur hochwertigen Verwertung sind biologisch abbaubare Kunststoffe der stofflichen Nutzung (Recycling) oder, wenn dies technisch nicht möglich ist oder die Kosten verglichen zur Beseitigung außer Verhältnis stehen, einer energetischen Verwertung zuzuführen.

Im Fall von lizenzierungspflichtigen Verpackungsabfällen sind diese entsprechend den Vorschriften des Verpackungsgesetzes über die dualen Systeme (gelber Sack, gelbe Tonne) zu entsorgen. Dies gilt auch für Verpackungen aus biologisch abbaubaren Kunststoffen. Tragetaschen aus Kunststoff sowie Teller und Becher aus dem Catering sind ebenfalls Verpackungen im Sinne des Verpackungsgesetzes, ungeachtet dessen, ob sie bioabbaubar sind oder nicht.

Doch auch im Kunststoffrecycling sind diese Materialien nicht gerne gesehen, wie Dr. Dirk Textor, Vorsitzender des bvse-Fachverbandes Kunststoffrecycling deutlich macht: „Die Qualität des Kunststoffrecyclings muss im Vordergrund stehen. Deshalb sehen wir den vermehrten Einsatz von sogenannten Biokunststoffen immer noch sehr kritisch.“

Das Kunststoffrecycling für Wertstoffe aus der Gelben Tonne werde durch die Biokunststoffe erheblich beeinträchtigt. Bei der Sortierung würden sie deshalb in der Regel ausgesondert und in die Restmüllverbrennung gegeben.

Quelle: bvse

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