Metallmärkte gut aufgestellt

Die NE-Metallmärkte präsentieren sich derzeit besser als erwartet. Noch vor wenigen Tagen zeigte der VDM-Geschäftsklimaindex nach unten. Grund hierfür waren nicht etwa schlechte Ergebnisse, sondern die sehr verhaltenen Erwartungen für die kommenden Monate.
Rainer Sturm, pixelio.de
Rainer Sturm, pixelio.de

In den letzten Tagen hat sich die Stimmung auf den Metallmärkten aber wieder etwas aufgehellt. Die Mehrzahl der Analysten beurteilt das Preisrisiko nach unten als gering, steigende Preise für Aluminium, Kupfer und Nickel werden erwartet.

Interessant ist, das der Blick auf den europäischen Markt derzeit verhaltener ist als die globale Betrachtung der Metallmärkte. In Europa herrscht nach wie vor große Verunsicherung beim Thema Brexit. Die Automobil-Zulieferindustrie könnte ebenso schwere Auftragseinbußen durch den Brexit zu erwarten haben wie Maschinenbauer oder andere, für die Metallwirtschaft relevante, Segmente. Konkret bedeutet dies: Die europäische Industrie produziert schon jetzt auf Sparflamme, die Einkäufern ordern knapp und nur für den kurzfristigen Bedarf. Die Sorge der deutschen Metallindustrie vor einem ungeordnetem Brexit ist groß, nicht zuletzt weil die Auswirkungen auf bestehende Lieferketten gravierend sein dürften. Allerdings scheint das Thema Brexit zu klein zu sein, um globale Verwerfungen zu produzieren. Hier sind die Aktivitäten Chinas oder der USA viel bedeutender. Zur Überraschung vieler Marktteilnehmer aber wird das Thema Sanktionen nur noch lauwarm gekocht, wie die kürzlich aufgehobenen Sanktionen gegen Rusal zeigen.

Die Aluminiumnotierungen an der Londoner Metallbörse (LME) lagen zuletzt bei 1.912 bis 1.912,50 US-Dollar für HG-Ware in der Dreimonatsposition. Aluminiumlegierungen wurden mit 1.520 bis 1.530 US-Dollar notiert. Die sichtbaren Bestände in den lizenzierten Lagerhäusern der LME beliefen sich auf 1.292.175 Tonnen (High Grade) und 9.360 Tonnen (Alloy). Erfreulich und ein wenig überraschend war aus Sicht von Marktbeobachtern, dass sich der Aluminiummarkt nach dem Wiedereintritt von Rusal in den Markt relativ stabil gezeigt habe. Dies deute auf eine solide Basis für Aluminium hin, heißt es in Analystenkreisen. Das Leichtmetall sei nach unten relativ gut abgesichert, die Aussichten seien seitwärts oder sogar höher.

Die Aluminiumschrottpreise verliefen in den letzten Tagen auf vergleichsweise ruhigem aber zufriedenstellenden Niveau. Drahtschrott aus Reinaluminium (Achse) erlöste 1.640 bis 1.740 Euro, Aluminiumprofilschrott (Aster) 1.590 bis 1.710 Euro und Neuer Alu-Leg. Schrott kupferarm (Angel) 1.270 bis 1.370 Euro. Aluminiumgussschrott (Aster) erziele 1.020 bis 1.130 Euro, Aluminiumspäne (Autor) 720 bis 860 Euro.

Auf dem Kupfermarkt ist es in den letzten Tagen ebenfalls etwas lebhafter geworden. Der Neumetallhandel berichtet, dass die Prämien für Kathoden zwischen 40 und 55 US-Dollar liegen. Zentrales Gesprächsthema aber sind die Veränderungen auf dem Kupfermarkt. Europas größtem Kupferkonzern Aurubis untersagte die EU-Kommission einen Verkauf der Walzproduktsparte an Wieland, wichtige Geschäftsbereiche der KME-Gruppe wurden an die chinesische Hailian-Gruppe verkauft. Es tut sich etwas auf dem Markt. Kritiker betonen, dass die EU-Kommission durch ihr „provinzielles Verhalten“ alles dafür tue, dass europäische Unternehmen keine Chance erhalten, auch nur annähernd an die Konkurrenz in China zu gelangen. Der erst kürzlich verbotene Zusammenschluss zwischen Siemens und Alstom dürfte die Vertreter dieser Auffassung bestätigen. An der LME notierte Kupfer zuletzt in der Dreimonatsposition mit 6.229 bis 6.230 US-Dollar, die LME-Bestände lagen bei nur 149.550 Tonnen. Die Preisentwicklung sehen Analysten eher positiv. Ähnlich wie bei Aluminium erwartet man leicht stagnierende oder steigende Notierungen, nicht aber sinkende Preise. „Weltweit steht Kupfer mittelfristig auf einem soliden Fundament“, so ein Marktkenner.

Blanker Kupferdrahtschrott (Kabul) erlöste zuletzt 5.190 bis 5.350 Euro. Gehäckselter Kupferdrahtschrott erlöste in der ersten Qualität (Kasus) 5.310 bis 5.350 Euro, in der zweiten Qualität Katze 4.970 bis 5.130 Euro. Nicht legierter Kupferdrahtschrott I (Kader) wurde zwischen 5.120 und 5.260 Euro gehandelt, die zweite Qualität (Kanal) zwischen 4.810 und 5.000 Euro. Schwerkupferschrott (Keule) erlöste 4.810 bis 5.000 Euro.

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