PET-Flaschen als Vorbild für Kreislaufwirtschaft

PET-Getränkeflaschen würden bereits heute zentrale Forderungen der aktuellen Diskussion um die Wiederverwertung von Kunststoffabfälle erfüllen. Maßgeblich dafür sei das in Deutschland fest verankerte Kreislaufsystem von der Produktion bis zum Recycling von PET-Flaschen.
Mehrweggetränkeverpackungen
Thomas Meinert, pixelio.de

Damit komme der PET-Markt hierzulande der gerade veröffentlichten EU-Plastikstrategie zuvor. Vor diesem Hintergrund seien die Exportbeschränkungen von Kunststoffabfällen durch China bei der Entsorgung von PET-Flaschen kein Thema.

Bilder von PET-Getränkeverpackungen in den Weltmeeren verstellten den Blick auf die für Deutschland geltenden Fakten bezüglich PET-Flaschen, sagt Dr. Isabell Schmidt, Referentin Umwelt und Nachhaltigkeit bei der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen und dort zuständig für das Forum PET: „Das Recycling von PET-Getränkeverpackungen in Deutschland ist das Musterbeispiel für ein effizientes Kreislaufsystem.“


Laut der aktuellsten Studie „Aufkommen und Wiederverwertung von PET-Getränkeverpackungen in Deutschland“ der Gesellschaft für Verpackungsmarkforschung (GVM) von 2016 würden hierzulande knapp 99 Prozent der pfandpflichtigen PET-Flaschen gesammelt. 93,5 Prozent der gesammelten Flaschen – sowohl Einweg- als auch Mehrwegverpackungen – würden recycelt, bei den bepfandeten Einwegverpackungen sogar knapp 98 Prozent. „Garant für diese hohen Quoten ist das Einwegpfand in Deutschland“, betont Schmidt. 15 Jahre nach dessen Einführung habe sich dieses zu einem Erfolgsmodell entwickelt.

Die werkstoffliche Wiederverwertung stehe beim PET-Recycling im Vordergrund: 34 Prozent des recycelten Materials würden laut GVM-Studie zu neuen PET-Flaschen verarbeitet. Weitere Abnehmer seien die Folienindustrie (27 Prozent), die Textilfaserindustrie (23 Prozent) sowie sonstige Anwendungen wie die Bänder- oder Reinigungsmittelflaschen-Produktion (16 Prozent). Alleine 80 Prozent würden bereits in Deutschland selbst wiederverwertet. Der Rest werde überwiegend grenznah exportiert. Weil die Ausfuhr von PET-Material nach China bereits sukzessive zurückgefahren wurde, beträfen die Beschränkungen der Exporte von Kunststoffabfällen von Deutschland nach China die PET-Branche daher nur in geringem Maß.

Vielmehr sei die sortenreine Sammlung dafür verantwortlich, dass die europäische Recyclingindustrie in den vergangenen Jahren speziell für die Wiederverwertung von PET große Recyclingkapazitäten aufgebaut habe. „PET ist ein stark nachgefragter Wertstoff“, sagt Schmidt. Nach der Verabschiedung des Verpackungsgesetzes auf Bundesebene 2017 seien weitere Investitionen in den Ausbau der Sortier- und Recycling-Infrastruktur – eine zentrale Forderung der neuen EU-Plastikstrategie – hierzulande bereits angelaufen. Im Zuge dessen sollten auch die PET-Verpackungen aus dem Gelben Sack beziehungsweise der Wertstofftonne zukünftig noch stärker wiederverwertet werden.

Die in der EU-Plastics-Strategy geforderte Zusammenarbeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette setze die deutsche PET-Branche bereits seit Jahren um. In der seit 2014 bestehenden RAL-Gütegemeinschaft für PET-Getränkeverpackungen arbeiteten Flaschenhersteller, Getränkeabfüller und Recycler zusammen, um die Stoffkreisläufe zu schließen. Die Branche forciere die Verarbeitung von recyceltem PET in neuen Getränkeverpackungen. „Das Bottle-to-bottle-Recycling ist eines der wichtigsten Themen für einen nachhaltigen Umgang mit dem Wertstoff PET“, sagt Schmidt. Die Gütegemeinschaft setze sich maßgeblich für die Steigerung der Rezyklat-Mengen in neuen Verpackungen ein.

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