BDSV: Schrott muss man können

In Dortmund zogen die Stahlrecycler Bilanz über das Jahr 2017 und 20 Jahre Verbandsgeschichte. Neben einem positiven Marktausblick wurden aber auch zahlreiche Herausforderungen diskutiert.
Jürgen Nießen, pixelio.de

Zu Beginn zog Dr. Helge Wendenburg (BMUB) Bilanz über 20 Jahre Recycling in Deutschland. „Wir sind im Recycling nicht so gut, wie wir sein sollten“, erklärte er. So würden zwar im Metallrecycling gute Erfolge erzielt, allerdings nur bei den „einfachen“ Metallen. Ein Recycling von seltenen Erden finde nach wie vor nicht statt. Wendenburg betonte aber auch, dass man die bisherigen Erfolge nicht klein reden dürfe. So sei etwa die Recyclingquote für Siedlungsabfälle von 1997 bis 2015 von 40,3 auf 67,2 Prozent gestiegen.

Wichtig sei aber, sich künftig nicht auf die Abfälle und das Recycling zu beschränken, sondern den gesamten Produktlebenszyklus zu berücksichtigen. Dies erfordere vor allem auch gesellschaftliche Veränderungen in Bezug auf Produktion und Konsum.
Einen Einblick in die „neue“ BDSV gaben Verbandsvizepräsident Stephan Karle und Ralf Wager. Mit Beginn der Präsidentschaft von Andreas Schwenter und Stephan Karle hat ein Prozess begonnen, der die Position der BDSV klarstellen soll. Neben einem neuen Claim (Schrott muss man können) und einer neuen Webseite hätten sich aus dem Prozess aber natürlich auch viele inhaltliche Aspekte ergeben. So würden in den kommenden Monaten Themen wie Kooperationen, Fortbildung und Digitalisierung im Fokus des Verbandes stehen.

Frank Schulz, Vorsitzender der Geschäftsführung von ArcelorMittal, betonte in seinem Vortrag, dass der Stahlstandort Deutschland sehr wohl eine Zukunft habe. Dies hänge aber nicht zuletzt von den Rahmenbedingungen ab. Er betonte, dass sich derzeit der Welthandel positiv entwickelt. Es würden aber zahlreiche Risiken bestehen. Besonders betonte Schulz dabei die weltweiten Überkapazitäten sowie die Energie- und Klimapolitik in Europa, die die Wettbewerbsfähigkeit der Stahlhersteller gefährde. Schulz erklärte, dass das Stahlrecycling ein wichtiger Partner sein und sicherstellen würden, dass das permanente Material auch tatsächlich immer zur Verfügung steht. Er erklärte aber auch, dass es in einigen Bereichen noch Verbesserungsbedarf gebe.

Abschließend betonte BDSV-Präsident Andreas Schwenter, dass das Recycling in Zukunft noch mehr an Bedeutung gewinnen werde. Gleichzeitig forderte er aber auch mehr Anerkennung für die Leistungen, die die Branche bringt. Dazu appellierte er auch an die Mitglieder, diese Leistungen auf allen politischen Ebenen noch mehr hervorzuheben.

Einen ausführlichen Bericht über die BDSV-Jahrestagung lesen Sie in der nächsten Ausgabe des RECYCLING magazins.

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