Im Zeichen der Entsorgungsfachbetriebeverordnung

„Alle betroffenen Kreise – ob Unternehmen, Sachverständige oder auch wir Entsorgergemeinschaften – stehen nicht erst ab dem 1. Juni 2017 vor neuen und oftmals deutlich umfangreicheren Aufgaben“, so Hartmut Schön, Vorsitzender der Europäischen Vereinigung der Gemeinschaften zur Zertifizierung von Entsorgungsfachbetrieben (EVGE) in seiner Begrüßungsrede zur turnusmäßigen Arbeitssitzung und Sachverständigenschulung in Eisenach.

Mit der Novellierung der Entsorgungsfachbetriebeverordnung (EfbV) kommen zusätzliche erhebliche bürokratische Belastungen, die zu keinerlei substanziellen Verbesserungen in der Zertifizierungspraxis führen, insbesondere auf die Gemeinschaften zu.

An der traditionellen Sachverständigenschulung ließ die überragende Resonanz von weit über 60 Teilnehmern aus ganz Deutschland nur zu gut erkennen, dass das Zertifizierungsthema keineswegs an Bedeutung verliert – ganz im Gegenteil: Das Schulungs- und Informationsangebot in Kombination mit einem breiten Erfahrungsaustausch wurde dringend von der Branche erwartet.

Die in der EVGE zusammengeschlossenen deutschen Entsorgergemeinschaften vertreten rund die Hälfte aller bundesdeutschen Entsorgungsfachbetriebe, und man pflegt bewusst den offen fachlichen Schulterschluss mit den einschlägig tätigen Sachverständigen.

Zunächst gab Miryam Denz-Hedlund, Justiziarin des bvse, den Tagungsteilnehmern mit Ihrem Referat „Aktuelles aus dem Umwelt- und Abfallrecht“ einen profunden Überblick zur Situation auf nationaler und internationaler Ebene. Besondere Schwerpunkte ihrer Darstellungen bildeten dabei das europäische Abfallverbringungsrecht, Entwicklung der Rechtsprechung zu den Themen gewerblicher und gemeinnütziger Sammlungen sowie der Entwurf der Gewerbeabfallverordnung in Deutschland.
Im Anschluss eröffnete RA Dr. Patrick Blümcke, talanwälte Wuppertal, die Vortragsreihe zum Efb-Kernthema mit einer umfassenden rechtlichen Bewertung der neuen EfbV.

Bernd Eisfeld, Geschäftsführer der BFUB CERT Hamburg, schilderte den Zertifizierungsalltag aus eigener Sachverständigensicht heraus und zeigte den Fachkollegen die geplante zukünftige Vorgehensweise seines Hauses auf. Dabei diskutierte er mit dem Auditorium detaillierte Fragestellungen aus und für die Praxis.

EVGE-Sprecher Gerd Bretschneider schloss daran inhaltlich an und erläuterte die grundsätzlichen Positionen, auf die sich die deutschen Gemeinschaften verständigt hatten.

Die anschließende Diskussion war bewusst zeitlich großzügig angesetzt und gab ausreichend Raum für zielführende Fragen und Antworten. Dabei mussten EVGE und die Veranstaltungsteilnehmer mit Verwunderung zur Kenntnis nehmen, dass es offenbar Bundesländer gibt, die bereits jetzt von den bei ihnen ansässigen Entsorgergemeinschaften und Technischen Überwachungsorganisationen dezidierte Vorschläge zur Umstellung ihrer Zertifizierungssysteme fordern, ohne dass die avisierte LAGA-Vollzugshilfe, an der sich die Zertifizierer orientieren könnten und die letztlich die Basis für den behördlichen Spielraum definieren soll, überhaupt als Entwurf vorliegt.

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