Studie: Markt für Sekundärkunststoffe kann sich versiebenfachen

Laut einer Studie des RWI – Leibniz Institut für Wirtschaftsforschung könne den Markt von heute 189 Millionen Euro unter den richtigen Rahmenbedingungen auf über 1,4 Milliarden Euro im Jahr 2030 ansteigen.

Voraussetzung für diese Entwicklung sei, dass bestehende Fehlanreize korrigiert werden und neue Impulse durch eine Veränderung der gesetzlichen Rahmenbedingungen entstehen. „Wir befinden uns momentan an einem Wendepunkt. Die Zukunftsaussichten sind ganz klar positiv“, sagt Dr. Michael Rothgang, Studienleiter des RWI. „Mit den richtigen Weichenstellungen kann das große Potenzial des Kunststoffrecyclings in Deutschland voll ausgeschöpft werden.“ Höhere Quotenvorgaben, die stärkere Berücksichtigung von ökologischen Faktoren bei der Gestaltung der Beteiligungsentgelte für Verpackungen und die Ausweitung der Produktverantwortung auf sogenannte stoffgleiche Nichtverpackungen identifiziert die Studie als wichtige Treiber einer solchen Entwicklung.

Das duale System für die Erfassung und Verwertung von Verkaufsverpackungen habe seit seiner Gründung im Jahr 1990 maßgeblich dazu beigetragen, einen funktionierenden Markt für Sekundärkunststoffe (sogenannte Rezyklate) zu etablieren. Auch das ist eine zentrale Erkenntnis der Studie. „Das duale System war zu Beginn sicher mit erheblichen Investitionen verbunden. Aber es hat sich bewährt. Heute übersteigt der ökonomische Nutzen des dualen Systems ganz klar dessen Kosten“, erklärt Rothgang.

Der bereits heute hohe ökonomische Nutzen des dualen Systems von jährlich knapp einer Milliarde Euro könnte noch weiter gesteigert werden. Dazu wären keine Technologiesprünge notwendig. Die erforderliche Sortier- und Recyclingtechnik bestünden bereits, für ihren flächendeckenden Einsatz seien jedoch Investitionen notwendig, die der Gesetzgeber mit ambitionierteren Vorgaben für das Recycling von Wertstoffen anstoßen könne. In Kombination mit den oben genannten gesetzlichen Weichenstellungen könnt sich der ökonomische Nutzen des dualen Systems um bis zu 40 Prozent erhöhen.

Das käme auch der Umwelt zugute: Bereits heute spare das Recycling von Leichtverpackungen durch das duale System jährlich 2,72 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente ein – das entspreche der Menge an Treibhausgasen, die knapp 750.000 Pkw der Kompaktklasse in einem Jahr ausstoßen. Die Vermeidungskosten pro Tonne CO2 seien dabei im dualen System äußerst gering. Sie liegen beispielsweise bei nur einem Fünftel der durchschnittlichen Vermeidungskosten, die im Rahmen der Maßnahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes anfallen.

„Die Studie zeigt nicht nur, dass das duale System und das Recycling von Leichtverpackungen einen realen ökonomischen wie ökologischen Nutzen schaffen“, erklärt Michael Wiener, CEO der Duales System Holding. „Sie macht auch deutlich, dass wir endlich höhere gesetzliche Recyclingquoten benötigen, um das ganze Potenzial des dualen Systems freizusetzen. Denn auch wenn uns ambitionierte Quoten Anstrengungen abverlangen – die aufgezeigten Perspektiven unterstreichen, dass sie sich lohnen werden. Das Verpackungsgesetz kann dem Kunststoffrecycling einen echten Schub verleihen.“

Eine Zusammenfassung der Studienergebnisse kann unter www.gruener-punkt.de/de/oekonomie-studie heruntergeladen werden.

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