Recycling- und Entsorgungsbranche stagniert

Die Recycling- und Entsorgungsbranche hat 2012 nur 1 Prozent Wachstum verzeichnet. Das ist das Ergebnis der bvse-Branchenumfrage. Auch die mittelfristigen Aussichten seien nicht gut. „Die politischen Rahmenbedingungen verstärken diesen Negativtrend noch“, macht bvse-Präsident Bernhard Reiling deutlich.

„Die Branche stagniert“, sagte der Präsident des Bundesverbands Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse) heute vor der Presse. Während die Wirtschaftsweisen in ihrem Frühjahrsgutachten für Deutschland ein Wirtschaftswachstum von 0,8 Prozent vorhersagen, würden die Indikatoren für die deutsche Recyclingindustrie nach unten zeigen. Nach 8,5 Prozent Wachstum in 2011 wurde nach bvse-Angaben im vergangenen Jahr nur ein Wachstum von knapp 1 Prozent erreicht und für 2013 reicht es voraussichtlich nicht einmal dafür. Allenfalls ein starker konjunktureller Impuls könnte diese Entwicklung positiv umkehren.

„Ursache für diese Entwicklung ist vor allem die deutlich schwächere Konjunktur in der zweiten Jahreshälfte 2012 gewesen. Leider konnte auch das Auslandsgeschäft keine Impulse geben, sodass wir vielleicht sogar froh sein müssen, dass wir das letzte Jahr noch mit einer schwarzen Null abschließen konnten. Ob wir das in diesem Jahr wiederholen können, ist noch längst nicht ausgemacht“, beschreibt der bvse-Präsident die Situation der Recycling- und Entsorgungsbranche.

Nach der Branchenumfrage des Verbandes weisen auch alle weiteren Indikatoren auf einen eher negativen Trend hin. So sei die Eigenkapitalquote der Unternehmen in den vergangenen Jahren kontinuierlich von 24 Prozent im Jahr 2010 auf mittlerweile 21 Prozent im vergangenen Jahr gesunken. Der Beschäftigungsaufbau der vergangenen Jahre habe 2012 nicht wiederholt werden können und für 2013 drohe ein Beschäftigungsrückgang um 2 Prozent.

Erschreckende Prognose für das laufende Jahr

Die Investitionsquote sei im letzten Jahr noch einmal um 0,5 Prozent auf 7 Prozent zurückgegangen. Mit dieser in den Augen des bvse „gefährlich niedrigen Quote“ könnten allenfalls unbedingt notwendige Ersatzbeschaffungsmaßnahmen bedient werden. Noch erschreckender sei die Prognose für das laufende Jahr: Hier würden die Unternehmen nur noch von einer Investitionsquote von 5,5 Prozent ausgehen. “Sollte es so kommen, dann geht es an die Substanz der Unternehmen und dann wird es wieder verstärkt zu Kapazitätsabbau und auch zu Insolvenzen kommen“, so Reiling.

Dieser schwache Wert sei nicht allein mit der Sorge um die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland und Europa zu erklären. Er drücke die große Unsicherheit aus, die Politik und Behörden durch die Verabschiedung und durch den Vollzug des neuen Kreislaufwirtschaftsgesetzes ausgelöst haben. „Das Vertrauen in die Politik, dass sie eine erfolgreiche Recycling- und Sekundärrohstoffbranche will, ist verloren“, sagt der bvse-Präsident.

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