Den größten Hebel, um Veränderungen anzustoßen, hält nach Meinung der Hamburger Stiftung für Wirtschaftsethik die Politik in der Hand. Doch dort würden die Akteure ihren Handlungsspielraum bislang nicht ausschöpfen, wird in der Studie unter dem Titel „Elektrorecycling. Eine ethische Risikoanalyse“ kritisiert.
Trotz bestehender Gesetze sei die Unsicherheit in Bezug auf Verbringung und Verwertung von Elektroaltgeräten und die Unbedarftheit im Umgang groß. So erklären die Wirtschaftsethiker sich auch die Korruptionsanfälligkeit des Sektors und die schwimmenden Grenzen zwischen legaler Ausfuhr von Altgeräten und illegalem Export von Elektroschrott. „Die Studie zeigt, dass die hohe Regelungsdichte innerhalb der Branche nicht automatisch deren Wirksamkeit garantiert“, fasst Dr. Christiane Staffhorst eines der Hauptergebnisse zusammen.
Die Studie identifiziert die besonderen ethischen Risikofelder der Branche. Es werde deutlich, dass ein großes Problem in den falschen Anreizsystemen liege, die es ökonomisch attraktiv machten, Regelungen zu unterwandern und bestehende Grauzonen auszunutzen.
Zu den Hauptursachen der bestehenden Probleme zählt die Stiftung aber auch mangelnde Ressourcen für die Kontrolle von Exportware und die ungenügende Sensibilisierung der Endkonsumenten. Auch hier könnte die Politik mit gründlicheren Kontroll- und verschärften Sanktionsmaßnahmen, einer verbesserten Information der Bürger und einer Optimierung der Geräterücknahmeprozesse für Linderung sorgen.