DUH erhebt Klage gegen Danone wegen Verbrauchertäuschung

Danone gaukelt Verbrauchern größere Umweltfreundlichkeit seiner neuen Joghurtbecher aus Bioplastik vor. Die neuen Becher aus Bioplastik seien jedoch genauso umweltschädlich wie vorherige Wegwerfbecher aus Rohöl. Das wirft die Deutsche Umwelthilfe (DUH) dem Getränke- und Lebensmittelkonzern vor und hat deshalb beim Landgericht München Klage gegen die Danone GmbH wegen Verbrauchertäuschung eingereicht.

Durch die Unterlassungsklage soll verhindert werden, so die DUH, dass Danone seine neu eingeführten Activia-Joghurtbecher aus Bioplastik weiterhin als „umweltfreundlicher“ bewirbt. Dass die neuen Joghurtbecher aus dem Biokunststoff Polylactid (PLA) nicht umweltfreundlicher sind, belege eine von Danone selbst in Auftrag gegebene Studie des renommierten Instituts für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (IFEU). In der Ökobilanz werde festgestellt, dass sich in der Gesamtbetrachtung keine ökologischen Vorteile von Joghurtbechern aus dem Biokunststoff PLA gegenüber solchen aus dem rohölbasierten Kunststoff Polystyrol ergeben.

Sowohl auf Activia-Bechern als auch auf den Internetseiten von Danone werde der Biokunststoffbecher jedoch als „umweltfreundlicher“ beworben, lautet der Vorwurf der DUH. „Zwischen den von Danone kommunizierten vermeintlichen Umweltvorteilen von Biokunststoffbechern und den tatsächlichen Ökobilanzergebnissen besteht eine erhebliche Diskrepanz“, erklärt DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. „Danone kommuniziert gezielt nur solche Teilergebnisse der IFEU-Ökobilanz, welche den neuen Bechern aus PLA Umweltvorteile bescheinigen. Dabei verschweigt Danone den Verbrauchern all jene Nachteile, welche die Umweltvorteile gänzlich wieder aufzehren.“

In der IFEU-Ökobilanz wurden Activia-Becher aus PLA und Polystyrol in zwölf Wirkungskategorien bewertet. Dabei ergaben sich für PLA-Becher lediglich in den drei Kategorien Klimawandel, fossiler Ressourcenverbrauch und Sommersmog Vorteile. Gleichzeitig wurden Nachteile in den restlichen Wirkungskategorien, wie zum Beispiel Versauerung, Eutrophierung, Humantoxizität oder Naturraumbeanspruchung festgestellt.

Da diese Nachteile nicht in Danones Werbekonzept passten, seien diese einfach ausgeblendet und die neuen Becher auf der Grundlage von Teilergebnissen als umweltfreundlicher dargestellt worden, erklärt die DUH weiter. Dabei empfehle das IFEU-Institut ausdrücklich neben den Vorteilen von Activia-Bechern aus PLA deren Nachteile nicht zu verschweigen. Trotz der Hinweise des IFEU-Instituts zum korrekten Umgang mit Studienergebnissen und einer Abmahnung durch die DUH sei Danone nicht bereit, Verbraucher über die wirklichen Umweltauswirkungen von Joghurtbechern aus PLA zu informieren.

„Die Aussage, die Biokunststoffbecher seien umweltfreundlicher als die zuvor verwendete Verpackung, ist nicht nur irreführend, sondern falsch“, sagt der Berliner Anwalt Remo Klinger, welcher die Interessen der DUH vertritt. „Danone betreibt lupenreines greenwashing. Sie gerieren sich zu Unrecht als Ökopioniere. Denn ein gesamtökologischer Vorteil kann der Verpackung aus PLA nicht zugesprochen werden“, so Klinger. Um Kunden vor diesem „besonders dreisten Fall“ der Verbrauchertäuschung zu schützen, werde nun gerichtlich gegen Danone vorgegangen.

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