Rohstoffmärkte: bvse-Mitglieder rechnen mit einer Trendwende

Die Mitglieder des Bundesverbands Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse) rechnen mit einer Trendwende auf den Rohstoffmärkten. Dies ergab die jüngste Umfrage des Verbandes unter seinen Mitgliedern.

„Die Zuversicht wächst! Während im vergangenen Jahr bis in den Herbst hinein Nachfrage und Preise von Sekundärrohstoffen auf niedrigstem Niveau verharrten, veränderte sich die Situation seit Oktober in kleinen, aber kontinuierlichen Schritten vom Käufer- hin zum Verkäufermarkt“. Das erklärte Burkhard Landers, Präsident des bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung heute in Bonn, anlässlich der Bekanntgabe der Ergebnisse der Jahresumfrage unter den 660 Mitgliedern des bvse.

Angesichts der stetig steigenden Nachfrage nach Sekundärrohstoffen aus dem Ausland, aber auch und gerade aus dem Inland, könne man inzwischen, so betonte Landers, bei aller gebotenen Vorsicht von einer positiven Trendwende sprechen, auch wenn die Märkte insgesamt noch eine starke Volatilität zeigen und die Finanz- und Wirtschaftskrise sicher noch nicht ausgestanden ist.

Allerdings betonte der bvse-Präsident, dass die Wirtschaftskrise die Branche durch-geschüttelt und tiefe Spuren hinterlassen habe. So musste ein Umsatzrückgang von knapp 10 Prozent verkraftet werden, der letztlich auch einen Arbeitsplatzabbau von rund vier Prozent zur Folge hatte. Auf die gesamte Branche bezogen bedeute dies, dass im vergangenen Jahr wohl zwischen 8.000 und 10.000 Arbeitsplätze verloren gegangen seien.

Wie schwierig das letzte Jahr war, zeigt das Ergebnis der Umfrage in Bezug auf die Bewertung des abgelaufenen Geschäftsjahres. Für 34 Prozent der Unternehmen verlief es ungenügend (10 %) oder mangelhaft (24%), für 57 Prozent ausreichend (25%) oder befriedigend (32%), nur für gerade einmal neun Prozent der Unternehmen gut.

Dagegen wird von den Unternehmen das laufende Jahr wesentlich positiver einge-schätzt, heißt es in einer Pressemitteilung des Verbandes. Einen ungenügenden Geschäftsverlauf erwartet kein Unternehmen mehr, einen mangelhaften befürchten nur sechs Prozent und einen ausreichenden prognostizieren 21 Prozent. Hingegen erwarten 48 Prozent ein befriedigendes Geschäft, immerhin 20 Prozent ein gutes und fünf Prozent sogar ein sehr gutes Jahr für ihr Unternehmen.

Dieses Ergebnis wird von der Frage nach der Umsatzentwicklung bestätigt, denn für 2010 erwarten die bvse-Mitgliedsunternehmen nach dem drastischen Umsatzrückgang von knapp zehn Prozent wieder ein leichtes Plus von drei Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Burkhard Landers nannte das zwar erfreulich, warnte jedoch vor zu viel Optimismus: „Damit sind wir immer noch weit von der Auslastung der Kapazitäten entfernt, von Wachstum keine Spur.“

Risiken für die weitere Entwicklung sieht der Verband neben der starken Volatilität der Märkte nach wie vor in der viel zu zögerlichen Kreditvergabe der Banken. Hier habe sich nichts zum Besseren verändert, kritisierte Landers, der darauf verwies, dass 55 Prozent der Unternehmen in der Umfrage angaben, dass sich die Kreditvergabe nicht verbessert habe, während sogar 45 Prozent beklagten, dass sich die Schwierigkeiten Kredite zu erhalten sogar noch einmal gegenüber dem Vorjahr verschärft hätten. Und das, obwohl die Bundesbank den Kreditinstituten viel Geld, praktisch zum Nulltarif, zur Verfügung stellt.

Der bvse sieht hier deshalb auch die Regierung in der Pflicht „deutlichere Signale“ in Richtung Banken zu senden und zu verhindern, dass diese „sich aus ihrer System-verantwortung stehlen“.

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